Besatzmaßnahmen -  Sicherung des Aallaicherbestandes

@ Steinfurth
Wo liegt denn das Problem ?
Es braucht kein Wurmverbot oder ein Nachtangelverbot ausgesprochen werden.
Denn es würde reichen , daß man das gezielte Angeln auf Aal verbietet, und die Mitnahme von Aalen.
Und Ausreden wie : " Aber der hat doch den Haken geschluckt "
kann man einfach nicht gelten lassen.
Denn die überleben auch mit geschluckten Haken, solange man erst nicht mit Gewalt versucht den Haken zu entfernen.
Man sieht doch, er hat ihn geschluckt, es besteht ( irgendwann ) ein Verbot, also schneidet man das Vorfach am Maul ab, und lässt ihn schwimmen.

Zu den Berufsfischern und Anglern :
Da sollte an einem Strang gezogen werden. Denn würde man den Berufsfischern das Aale fangen verbieten, und wir Angler dürfen weiter darauf fischen, wäre das Geschrei der Bf sehr groß.
Man sollte es per Gesetz auf beide Gruppen beziehen, sowie auch die Fischzüchter dazu gehören, die in Becken die Aale groß ziehen, und das nur zum schlachten.

Das was du da zu sehen bekommst, was Berufsfischer noch aus den Gewässern entnehmen, ist fast schon der letzte Rest.
Alte Bestände die abgewachsen sind, oder ein kümmerlicher %Satz den Vereine besetzt haben, oder noch besetzen.
Es geht ja bei dem ganzen , nicht nur um Deutschland.
Da ist auch die gesammte EU gefragt.
Aber jemand muß den Anfang machen, und wenn nicht wir, wer dann ?
Auf die Politiker brauchen wir nicht warten.
Diese haben schon immer gezeigt, daß sie erst einschreiten, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
 
Langsam hat man hier keine Lust mehr, denn nun wird Zeitgleich auch hier in einem anderen Thread weiter diskutiert.

Aber ich bringe mal ein total bescheuertes Beispiel.
Leute stellt es euch einmal vor, ihr würdet ein großes Aquarium als Hobby besitzen. Dort vermehren sich euere Fische sehr gut, aber man kann sie nicht direkt aus dem Becken herausfangen. Aber ihr wüßtet es, daß immer wieder ein Prozentsatz sich in dem Bio Innenfilter verirrt.
Doch dort werden sie mit der Turbellenfilteranlage sicher zerhächselt.
Würdet ihr dazu trotzdem noch zusätzliche Vorsteckbrut in den Filter setzen , oder würdet ihr die Filteranlage sicherer bauen ?

Bin leider kein Experte, aber die Staustufen , die zur Stromgewinnung dienen, sollten ökologisch angeglichen werden.
Fischtreppen sind oder waren ein guter Ansatz, aber noch nicht die Lösung aller Probleme.
 
Dieses Problem ist das gaaaanz große.
Ein Feinrechen vor Kraftwerksturbinen würde helfen aber die Betreiber wehren sich mit Händen und Füßen, weil die Dinger a: teurer sind und b: mehr Wartung nötig machen. An der Wupper prügeln wir uns seit Jahren mit solchen Problemen rum. Nach Jahrenkommt endlich Bewegung rein.
 
Zitat aus der Pressemitteilung des zuständigen Ministeriums:

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Erstmals Glasaale im Brandenburger Aalprojekt: Vogelsänger schickt eine Million Aalbabys auf die Reise

Kurzfristiger Termin! Fototermin!
Termin: Freitag, 9. April
Zeit: 12.15 Uhr
Ort: Potsdam-Innenstadt, Havelufer, Dampferanlegestelle an der Langen Brücke unter dem Hotel Mercure

Potsdam – Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger schickt morgen (9. April) erstmals Glasaale für den Besatz der Havel im Rahmen des Brandenburger Pilotprojekts auf die Reise.
An der Dampferanlegestelle unter der Langen Brücke werden die kleinen Aale vom Lkw auf die Boote der Fischer verteilt und dann in geeigneten Uferbereichen in die Freiheit entlassen.

Die Kurzfristigkeit des Termins liegt in der Besonderheit, dass in diesem Jahre erstmals auch Glasaale zur Verfügung stehen. Diese werden an der Atlantikküste gefangen, wenn sie nach zwei- bis dreijähriger Wanderung die europäischen Küsten erreichen. Da der Fangerfolg hier von vielen Faktoren wie Wetter, Gezeiten und Mondphasen abhängt, sind alle weiteren Schritte schwer planbar. Wenn die Kleinen ins Netz gehen, muss die letzte Etappe auf dem Weg in ihr neues Zuhause sofort organisiert werden.
Bislang erfolgte der Besatz mit Jungaalen, die zuvor in einer Aalfarm aufgepäppelt (vorgestreckt) wurden. Lieferungen solcher Satzaale lassen sich deshalb langfristiger Planen. Mit Inkrafttreten der EU-Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aals stehen in diesem Jahr erstmals wieder Glasaale zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung. Bisher haben Käufer aus dem ostasiatischen Raum die Preise in die Höhe getrieben und große Teile der Aale aufgekauft.
Neben den schon langfristig geplanten Besatzmaßnahmen mit vorgestreckten Jungaalen im Rahmen des Pilotprojektes greift den Brandenburger Anglern und Fischern in diesem Jahr die Initiative zur Förderung des Europäischen Aals e.V. (www.aal-initiative.org) unter die Arme. Sie stellt die notwendigen Eigenmittel zum Kauf der am Freitag hier ankommenden Glasaale zur Verfügung.
Am Freitag kommen 336 Kilogramm Glasaale an. Diese Winzlinge haben ein Stückgewicht von etwa 0,3 Gramm. Mithin sind das dann gut eine Million kleiner Aale. Weil die Fische in diesem Alter noch nahezu keine Pigmentierung haben, wirken sie durchscheinend, was den Begriff Glasaal geprägt hat. Man kann ihr Herz schlagen sehen und erkennt problemlos, wann es das letzte Mal etwas zu Fressen gab.
Bislang wurden in dem vom Brandenburger Landwirtschaftsministerium und der EU geförderten Pilotprojekt zur Sicherung des Aallaicherbestands seit 2006 mehr als 10 Mio. Stück Jungaale ausgesetzt. Diese Größenordnung ist bundesweit beispiellos.
In diesem Jahr setzt Brandenburg mit Unterstützung der Initiative zur Förderung des Europäischen Aals noch einen drauf. Allein in diesem Jahr sollen 5,5 Mio. Jungaale in geeignete Gewässer des Landes Brandenburg ausgesetzt werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 1,24 Mio. Euro, wovon Fischer, Angler und die Aalinitiative 245.000 Euro als Eigenanteil aufbringen. Die verbleibenden 978.000 Euro steuern Land und EU bei.

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Einen Bericht über die Besatzaktion gibt es vielleicht in der morgigen ZIBB-Sendung des RBB ab 18.30 Uhr.

Viele Grüße

Lars
 
Hallo Lars B., tolle Aktion!:klatsch
Hast Du Einblick in die aktuellen Glasaalpreise und kannst Du sie bitte noch posten oder verlinken?
Danke im Vorraus!

MfG Andreas
 
Hallo Andreas,

nach meinen Infos lag der Preis zuletzt bei ca. 450 € / kg Glasaal. Aber das sind Tagespreise im Sinne des Wortes.

Viele Grüße

Lars
 
Aalschonzeit in Niedersachsen.

Habe eine E-Mail an unsere Landtagsfraktion geschickt, das sie für das Land Niedersachsen ein der Verordnung der Binnenfischerei für den Aal eine Schonzeit einsetzen sollten.

Mein Vorschlag dazu ist folgender:

§ 4​

(1) Es ist verboten, Fische und Krebse folgender Arten während der folgenden Zeiten (Artenschonzeiten) zu fangen:

Äsche vom 1. März bis 15. Mai

Bachforelle vom 15. Oktober bis 15. Februar

Hecht vom 1. Februar bis 15. April

Lachs vom 15. Oktober bis 15. März

Meerforelle vom 15. Oktober bis 15. Februar

Stör vom 1. Januar bis 31. Juli

Zander vom 15. März bis 30. April

Flusskrebs (Edelkrebs) vom 1. November bis 30. Juni

Aal vom 15. August bis 15. November
 
EU-Kommission genehmigt deutschen Aal-Managementplan

Zitat Pressemeldung des MIL Brandenburg:

" ...


14. April 2010

Durchgeschlängelt: Aalmanagementpläne genehmigt

Potsdam – Brandenburger Fischer haben Grund zur Freude: Nach Mitteilung der Europäischen Kommission sind die Aalmanagementpläne für die Gewässereinzugsgebiete innerhalb Deutschlands nach 15 Monaten Prüfung genehmigt worden. Damit sind die Weichen zum Schutz des Europäischen Aals gestellt. Das Land Brandenburg ist neben anderen Bundesländern für die Gewässereinzugsgebiete „Elbe“ und „Oder“ in der Verantwortung. In diesen Aalmanagementplänen soll auf der Grundlage konkreter Zielvorgaben und der dafür erforderlichen Maßnahmen der Bestand der zum Laichen in die Sargassosee zurückkehrenden adulten Aale deutlich erhöht werden.

Brandenburgs Fischer und Angler können jetzt auf der Grundlage der genehmigten Aalmanagementpläne handeln. Sie haben sich für die nächsten Jahre neben auf-erlegten Fangbeschränkungen auch umfangreiche Besatzmaßnahmen (9 Mio. Glasaaläquivalente pro Jahr) zur Erhöhung der Aalpopulation in den offenen Gewässern vorgenommen- das sind genau die Beiträge zur Stützung der Aalbestände, die von den Fischern und Anglern geleistet werden können.

Die Wirksamkeit der unterschiedlichen Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Aalbestands ist innerhalb der Wissenschaft umstritten. Dieser Umstand ist einzig und allein dem noch lückenhaften Kenntnisstand über die Hauptursachen für den Rückgang des Glassaalaufkommens an den europäischen Küsten geschuldet. Gesichert ist, dass in Gewässereinzugsgebieten der Schutz des Aals unmittelbar an das Interesse seiner Bewirtschaftung durch die Fischer gebunden ist. Nach heutigem Kenntnisstand liegt es auf der Hand, dass für die Zukunft des Europäischen Aals das Prinzip Schutz durch Nutzung das Mittel der Wahl dar-stellt.

Alle Maßnahmen, die der Umsetzung der Aalmanagementpläne dienen, werden von den Forschungseinrichtungen der Fischerei wissenschaftlich begleitet. Die EU-Aalverordnung (EG) Nr. 1100/2007 schreibt vor, dass alle drei Jahre die Erfüllung der Aalmanagementpläne von den Mitgliedsstaaten gegenüber der Europäischen Kommission mittels umfangreicher Berichte abgerechnet werden muss. Die dafür erforderlichen Kontrollregelungen hat Brandenburg mit Änderung der Fischereiordnung im Jahr 2009 geschaffen. ..."

Viele Grüße

Lars
 
Kann mir jemand Helfen such die neue Aalverordnung von Baden-Württemberg.

Wollen hier in Niedersachsen eine Arbeitsgruppe gründen die Vorschläge erarbeitet. Die Vorordnung könnte man mit als Grundlage nutzen.
 
Hi,

auch wenn Greenpeace, WWF & Co. auf der Basis von Vermutungen so tun, als wären die Aale am Aussterben, gibt es in diesem Jahr recht erfreuliche Nachrichten vom Atlantik. So soll die Menge der gefangenen Glasaale allein in Frankreich in der letzten Saison 2009/2010 bei mehr als 60 Tonnen und damit deutlich über dem Aufkommen in der Vorsaison gelegen haben. Die Fangmenge ist immer auch das Spiegelbild der tatsächlich an unseren Küsten ankommenden Jungaalmengen.

Auch aus Deutschland gibt es gute Nachrichten:

http://www.schleswig-holstein.de/MLUR/DE/Service/Presse/PI/2010/0810/MLUR_100816_Aalaufstieg.html

Viele Grüße

Lars
 
Hi,

Manchmal steigt die Fangmenge auch "Dank" engmaschigerer Netze.....

das würde dann "Sinn" machen, wenn von der selben Fischart kleinere Fische vorhanden wären, die sich dann in den engeren Netzen fangen lassen würden.

Da Glasaale ohnehin die kleinsten Vertreter ihrer Art in den Ästuaren sind und der Fang ohnehin schon immer mit Gazenetzen erfolgt, geht Dein Einwand ins Leere.

vergleichsweise weitmaschige Grüße :winkehand

Lars
 
Erfreulich sind die Nachrichten afu jeden Fall. Ich hoffe jedoch, dass daraus neuer Antrieb für den Aalschutz gewonnen wird und nicht etwa Ruhe in die bemühungen einkehrt.

Lars: Gibt es denn Theorien, warum es plötzlich wieder zu einer "Explosion" des Nachwuchses kommt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die bisherigen Schutzbemühungen dafür verantwortlich sind. Sind vielleicht auch Wetter- oder Klimaeinflüsse mitverantwortlich?
 
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