Wie steht Ihr zu dem Thema "catch and release"?

  • Ich bin dafür

    Stimmen: 721 41,1%
  • Ich bin dagegen

    Stimmen: 154 8,8%
  • Es kommt auf die Situation drauf an

    Stimmen: 872 49,7%
  • Keine Ahnung

    Stimmen: 6 0,3%

  • Umfrageteilnehmer
    1.753
Kärntner Wassertier schrieb:
Klar Ändern sich Gene so wie es Tom sagt.

sie Ändern sich die ganze zeit, bei Jeder anderen Lebensbedingung! wie Hätten wir sonnst jemals bis hier her Überlebt! Die ganze natur hat sich immer wieder geändert und immer wieder haben Lebewesen das ganze Überlebt! Wie hätten sich sonnst aus einzellern Pflanzen und Lebewesen gebildet? das ist einfach die Natur, würden unsere gene sich nicht mehr Ändern würden wir irgendwann nicht mehr Überleben können. die Studien werden in den Nächsten Tagen von der Seenforschung online gestellt! dann geb ich einen Link hier rein.

Zu Alte Tiere Bringen wirklich nicht mehr so einen Gesunden und Anpassungsfähigen nachwuchs hervor. das is das gleiche bei uns Menschen, Nutztieren usw. ich halte selbst Tiere und hab auch eine kleine Fischzucht da wäre es ein Kapitaler Fehler Ältere Tiere zur Zucht heranzuziehen. Grosse Exemplare werden natürlich selektiert auch Stärkere und anpassungfähigere, aber Alte Tiere sind nicht zu gebrauchen.

Zucht ist keine natürliche Selektion und hat mit Evolution nichts zu tun.
Aber schön das Du trotzdem differenzierst.
An der Theorie das zu alte Tiere nicht mehr geeignet oder auch nicht
mehr fähig sind Nachkommen in großer Zahl und Qualität hervorzubringen
kann schon was dran sein. (Krankheiten oder allgemeiner Abbau der
Vitalität oder Virilität).
Aber was ist alt? Ein 120er Hechtrogner oder ein Meterzander?
Diese Fische müssen noch lange nicht zum alten Eisen gezählt
werden und bringen da sie ihre Größe nicht durch Schwäche erreicht
haben große, qualitativ hochwertige Laichmengen hervor.
Wohlgemerkt in der Natur.
In der Zucht kann ich alles vermehren. Da kommts doch eher drauf
an große Mengen preisgünstig zu erzeugen.
Echte Evolution kann nur im Freiland und in intakten Habitaten stattfinden und zwar denkt man da in großen zeitlichen Dimensionen.
Durch uns Menschen wurde und wird in vielen Teilen der Welt eine
andere Evolution angeschoben, eine rasende, schlechte
Die Negativevolution durch Veränderung der Umwelt und durch
bewußtes und unbewußtes Ansiedeln von biotopfremden Arten.
Oft mit dem Erfolg das die ursprünglichen Populationen von Flora
und Fauna unwiederbringlich verlorengehen.
Dazu gehören meiner Ansicht nach auch Freilandversuche der
Genindustrie. Für mich eine der größten Gefahren für unser
Habitat.
Gruß Armin
 
FringsSVW schrieb:
was soll der aufseher schon groß machen? der besitz der abhakmatte ist nicht verboten, also darfst du diese auch benutzen. und selbst wenn es nur für rotfedern etc. ist! auch wenn du dich dumm anstellen würdest, und dem aufseher sagst: "ich hab vorhin einen fetten karpfen zurück gesetzt weil ich steh auf C&R"
...könnte der aufseher nix machen.

wenn er dir an kragen will, dann muss er dich schon "auf frischer tat ertappen" :)

Du sagst es. Das Corpus Delikti fehlt. Und außerdem, was gehts den
Fischereiaufseher an ob ich ne Abhakmatte nehme. So oder so. :) :)
Das sollte er loben, das waidgerechte, schonende Behandeln unseres
Fanges. :klatsch :klatsch
Gruß Armin
 
Harzer schrieb:
An der Theorie das zu alte Tiere nicht mehr geeignet oder auch nicht
mehr fähig sind Nachkommen in großer Zahl und Qualität hervorzubringen
kann schon was dran sein. (Krankheiten oder allgemeiner Abbau der
Vitalität oder Virilität).
Aber was ist alt? Ein 120er Hechtrogner oder ein Meterzander?

Zunehmendes Lebensalter bedeutet, gleichzeitig eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Mutationen im Erbgut aufzuweisen.

Allein dadurch verringert sich statistisch die Fruchtbarkeit, auch wenn das großgewachsene Exemplar aus Selektionsgründen erhöhten Fortpflanzungserfolg hatte.

Fortpflanzung ist generell ein anstrengendes Geschäft ... in den Geschlechtsprodukten steckt ein irrsinniger Energiegehalt ... der wird mit zunehmendem Lebensalter auch immer geringer, da unterscheiden sich Menschen nicht einmal von Fischen.

Das heißt, die nachfolgenden Laichvorgänge haben im Normalfall immer schlechtere Qualität als der jeweils vorhergegangene (wenn die Grenze überschritten ist) ... das fitte Exemplar hat den Genpool der Population doch bereits genügend angereichert, da schwimmen überall Nachkommen herum.

Armin, einmal schmunzeln noch ... bei einer 120 cm Hechtdame ist es mit der angeführten Virilität (Männlichkeit) ohnehin nicht weit her, oder? :grins
 
Habe mich da wohl falsch ausgedrückt, Thomas. Latein gehört nicht so sehr zu
meinen Stärken.
Du weißt aber sicher was ich damit gemeint habe
 
Harzer schrieb:
Du sagst es. Das Corpus Delikti fehlt. Und außerdem, was gehts den
Fischereiaufseher an ob ich ne Abhakmatte nehme. So oder so. :) :)
Das sollte er loben, das waidgerechte, schonende Behandeln unseres
Fanges. :klatsch :klatsch
Gruß Armin


das stimmt...

wenn ich in manchen angelfilmen sehe, wie die "selbsternannten" fisch-liebhaber die fische behandeln.... :shock

da werden karpfen einfach "gestrandet" und über den kies gezogen, waller 5 mal im sand fallen gelassen und die karpfen im sand abgehakt. :nein

das ist kein spass, sowas hab ich erst vor kurzem in einem angelfilm gesehen...
 
FringsSVW schrieb:
das stimmt...

wenn ich in manchen angelfilmen sehe, wie die "selbsternannten" fisch-liebhaber die fische behandeln.... :shock

da werden karpfen einfach "gestrandet" und über den kies gezogen, waller 5 mal im sand fallen gelassen und die karpfen im sand abgehakt. :nein

das ist kein spass, sowas hab ich erst vor kurzem in einem angelfilm gesehen...

Stimmt. In den Fishnfun Folgen gehen die Leute wirklich nicht sehr
zimperlich mit den Fischen um.
Und auch bei Rex Hunt wird nicht einfach zurückgesetzt, sondern
fliegen die meisten Fische im hohen Bogen zurück ins Meer.
Und auch für seine Küsschen kann sich der Fisch nicht viel kaufen
wenn er, bis er halb vertrocknet ist, vorgeführt wird.
Der einzige der den Fischen mit etwas mehr Respekt entgegentritt
ist Matt Hayes mit seinem Angelspezi.
Da wird der Fisch auf einer befeuchteten Abhakmatte abgelegt und
auch in einem nassen Wiegesack gewogen.
Auch das Zurücksetzen findet sanft und ohne unnötiges Geplätscher
statt.
Gruß Armin
 
jo also dieser rex hunt ist echt das allerletzte...der nimmt die fische und fuchtelt damit erstmal ne halbe stunde vor der kamera rum, lässt sie fallen und löst dann irgendwann mal den haken und gibt seinen überflüssigen kuss an den fisch und wirft ihn wieder rein...den kann ich echt nicht nachvollziehen. ich finde matt hayes geht auch noch am besten mit den fischen um. angelcoach auwa thiemann wirft seine untermaßigen barsche auch immer ins wasser. dabei kann auch die schwimmblase platzen und dann wars das. sehr fragwürdig oder nicht???
 
Hallo zusammen,

bin im www auf folgenden Artikel gestoßen. Die Geschichte ist von Andy aus Mittelholstein. Sie unterliegt keinem Urheberrecht und kann weiter verbreitet werden. Ich denke es ist im Sinne des Autors, wenn ich diese Geschichte hier veröffentliche. Einfach herrlich geschrieben und passt hier rein. Sie regt auch so einen Kochtopfangler wie mich zum Überlegen an, aber nun viel Spaß...


Aus dem Leben eines Zanders

Von Geburt und Wiedergeburt

Da es nun an der Zeit ist langsam dem großen
Zander zu besuchen und den täglichen Kampf
gegen ein beschauliches Dasein im Zanderhimmel
zu tauschen, möchte ich nicht gehen ohne den
Kameraden und auch den Anglern unter euch
aus meinem Leben zu erzählen.

Vor fast 20 Jahren legten meine stattlichen
Eltern ihre Eier unter einen alten Tannenbaum
im Dradenau Hafen. Vater hatte dort im beinahe
flachen Wasser über dem hellen Sandgrund diesen
Platz gefunden und ihn gegen viele seiner
Artgenossen und auch einen großen Hecht verteidigt.

Doch das ist eine andere Geschichte. Mein Vater war
nicht gerade ein kleiner Vertreter seiner Rasse.
Beinahe 100cm würde er nach Menschenmaß als
Kapitaler bezeichnet werden. Auch Mutter maß gut
90cm.

Nachdem Vater die Laichgrube geschaffen hatte legte
Mutter die Eier, also uns hinein und Vater befruchtete
uns. Da seine Gene stark waren und auch die von
Mutter, wuchsen relativ schnell eine große zahl von
starken kleinen Zandern heran, die schon bald einige
Abenteuer bestehen sollten.

Vater bewachte in den ersten Tagen Nest und das
wurde ihm dann auch zum Verhängnis. Trotzte er
Hecht, Kormoran und so manchem Aal wie auch
unzähligen Krabben, so kam doch eines Tages der
Gegner, den er nicht mehr besiegen konnte.

Als ein bedrohlich aussehender Plötzlich aus dem
Nichts im Wasser nahe dem Nest auftauchte und
zielstrebig gen Grund strebte, packte Vater diesen
und versuchte so die Gefahr von uns abzuwehren.

Doch als er gerade den Fisch gepackt hatte spürte
er wie ein Ruck eben durch diesen ging und etwas
Spitzes sich in seinen Kiefer bohrte. Vater wehrte
sich verzweifelt. Zunächst stellte er sich tot am
Grund und versuchte so den möglichen Angriff
abzuwehren. In seiner langen zeit als Elbfisch war
er noch nicht in eine solche Situation gekommen
und so verließ er sich auf seine Instinkte und den
Berichten anderer, die so etwas überlebt hatten.

Nicht dass es ihm schmerzte, nur hielt ihn etwas
fest, so dass er nur in die entgegengesetzte Richtung
zu flüchten vermochte. Ihr müsst wissen, das zu
Vaters Zeiten noch nicht in den Zanderschulen von
den Anglern berichtet wurde und wie man ihren
Attacken entgehen könnte.

Lediglich vor den Netzen der Fischer wurde man
gewarnt.

Vater quittierte die Versuche des Wesens jenseits der
Schnur, an der er festgehalten wurde, ihn an Land zu
ziehen durch wütendes Kopfschütteln. So hielt er eine
Weile aus, verlor am immer mehr mit nachlassender
Kraft an Boden.

Verzweifelt versuchte er ein Hindernis zu finden, dass
ihm ermöglichte den Widerstand zu erhöhen. Aber
diese Überlegung kam zu spät. Dort wäre eine
gespannte Stahltrosse zu erreichen gewesen. Aber der
kräftige Zug und die andauernde Gegenwehr durch ihn,
hatten ihre Spuren hinterlassen.

Seine Kräfte schwanden und damit auch die Möglichkeit
das rettende Stahlseil zu erreichen.
Vater sah noch einmal zurück und stellte mit einer
gewissen Erleichterung fest, dass noch genügend
andere Bullen auch seine Aufgabe für den Schutz der
Kinderstube übernehmen würden.

Mehr und mehr schwanden ihm die sonst so scheinbar
unermüdlichen Kräfte. Wie oft hatte er in schwierigen
Situationen sich immer auf sie verlassen können. Doch
dieser Gegner schien übermächtig. Wir sahen entsetzt
tatenlos zu, denn wir konnte nichts mehr für ihn tun.

Mit dem Mut der Verzweiflung versuchte der diesen
Faden, der zwischen seinen Kiefern den Haken hielt zu
durchbeißen. Doch selbst die messerscharfen
Hundszähne die selbst die größten Hechte in die Flucht
geschlagen hatten, versagten an diesem Material.

So sehr er auf kämpfte und immer mehr an Kraft verlor,
so geringer wurden doch seine Hoffnungen sich befreien
zu können.

Ein letztes Mal sah er zurück. Fast schien sein Blick
friedlich und zufrieden. Gar nicht so traurig und
verzweifelt, wie es der Meinige, in diesem Augenblick
wohl gewesen sein mochte.

Dann war er bereits an der Wasseroberfläche, die er in
unsere Richtung nicht mehr durchbrechen sollte.
Ein Schatten oben nahe der Steinpackung an der die
Großen so gerne entlang jagten zerrte ihn unaufhörlich
zu sich heran. Wir hörten dumpf seine Jubelschreie, als
Vater zu ersten Mal für ihn sichtbar aus dem Wasser
auftauchte.

Ich wollte nicht mehr hinsehen und schwamm in
entgegengesetzte Richtung davon. Ach wäre ich doch
nur schon größer gewesen……..ja zu zweit hätten wir es
bestimmt geschafft…..bestimmt…..geschafft……ganz
bestimmt dachte ich so immer an diesem Moment
erinnert in den nächsten Jahren……….

Vater schlug ein letztes Mal wie wild mit dem Kopf, doch
dann war dort ein Netz und ………und alles ging doch so
schnell………halt!....nein……noch nicht bitte…….vorbei.

Freudentänze des Schattens begleitet von aufgeregten
Rufen…..weitere Schatten dann ein oder waren es zwei
dumpfe Schläge und kurz danach quoll bereits das Blut
in das Wasser.
Das Blut meines Vaters lief aus seinem Herzen über die
feuchten Steine in einem kleinen Rinnsal ins Wasser und
vermischten sich dort mit unserem Lebenselixier und
wurde dann doch zu einem mit allem hier……….

Ihr denkt nun sicherlich, dass der Lauf der Dinge wäre
und mit Verlaub sind wir auch unter dem Wasser am
Ende der Nahrungskette. Das ist richtig. Aber so
trauern wir doch, um jeden der unseren. Hier war es gar
mein Erzeuger. Mein Vater der stattliche Zander, dessen
Bild wohl der Schatten mit Freuden all seinen Freunden
zeigte, wie man mir später erklärte.

Er wurde verspeist, wie wir es auch mit unserer Nahrung
tun und doch hatte er lange Jahre hier geherrscht.
Sogar von Menschenhand war er einmal aufgezogen
worden. Wo dann auch sein Ende in Frieden finden sollte.

Der Schatten war ihm gnädig und bescherte ihn voller
Respekt einen schnelle Tot. Ja sogar mit Respekt und
einen Schuß Ehrfurcht behandelte der den Körper meines
Vaters, als er ihn für das Foto mit seinen Händen erhob.
Von Blut hatte er ihn gesäubert. So dass man noch ein
letztes Mal diesen stattlichen Zander sehen konnte. Der
Schatten war überglücklich während ich in tiefer Trauer
mich grämte, bis ich meine Mutter durch Zufall wieder
sah, ihr berichtete und sie mich tröstete.

Ein solches Schicksal wurde mir erzählt, blieb ihr erspart.
Sie starb im einem würdigen Alter, weil einfach ihr Herz
irgendeines Tages aufhörte zu schlagen. Sie glitt zu
Boden, wo sie einigen anderen Kreaturen als Nahrung
diente.

So wünschte ich auch einmal dem großen Zander
entgegen zu treten.

Bis heute nach beinahe 20 Jahren unter Wasser war es
doch ein schier endlose lange Reise.
Bis kurz vor den Moment, ja den Augenblick, wo ich an
den Ort meiner Geburt zurück gekehrt bin.

Nicht das ich mich zu schwach fühlte, aber ein
merkwürdiger Moment der Neugierde und auch Sehnsucht
trieb mich hierher. Vielleicht ließ mich das Erlebnis alle die
Jahre auch nicht los. Vielleicht wollte ich beweisen,
meines Vaters würdig zu sein.

Dann sah ich die Schatten.
Sie warfen alle diese komischen Fische in das Wasser.

Einige hatten gerade zu lächerlich Farben oder groteske
Formen. Selbst an unseren Geschmackssinn wollte man
mit Hilfe merkwürdiger Gerüche appellieren.

Ich wusste nur zu gut um die Gefahr. Doch dann plötzlich
sah ich etwas, was mich faszinierte. Meinen Blick
fesselte. Lange, ganz lange hatte ich so etwas nicht
mehr gesehen.

Der merkwürdige Fische, der meinem Vater zum
Verhängnis wurde.

Ich taxierte ihn, überlegte einen Moment und griff dann
wie aus einem Impuls heraus, dessen Ursprung ich nicht
ergründen konnte, an.
Ich hing fest.

Ich kämpfte mit allen Tricks, die man mich gelehrt hatte.
Es war nicht das erste mal, dass ich entkommen konnte.
Doch hier hatte ich wohl meinen Meister gefunden.

Nach schier endloser Zeit merkte ich jedoch, dass auch
mein gegenüber die Kräfte schwanden.
Wir beide kämpften nun beinahe auf Augenhöhe. Ich sah
plötzlich nicht den Schatten, sondern eine Erscheinung,
der augenscheinlich der lange Kampf ebenfalls zu schaffen
machte.

Ich war einen Augenblick durch meine Gedanken
unaufmerksam, als ich das Netz erfasste.

Ich wurde aus dem Wasser gehoben. Bog mich, Schlug mit
der Schwanzflosse, schüttelte mich und es half doch
nichts. Im dem Schrecken merkte ich nicht einmal, dass ich
gar nicht atmen konnte.

Ich bekam Panik. Dieser Mensch hob mich vorsichtig vom
Boden auf und befreite mich mit einem geschickten Griff
von diesem Haken. Ich wartete auf den Schlag…….doch
nichts dergleichen geschah……..

Er sah mich nachdenklich an und sagte dass ich ein
verdammtes Prachtexemplar wäre, sein bisher schönster
Fang. Beinahe so groß, wie damals and er gleichen Stelle,
als er den Meter durchbrach.

Und dann sagte er etwas wovon ich euch jetzt berichten
kann. Er sagte, dass er Petrus etwas schuldig sei.
In all den Jahren war er immer etwas schuldig geblieben
und nun wo er alt sei und seine Frau schon einige Zeit nicht
mehr auf ihn zu hause warten würde, da war ich doch eh
viel zu groß.

Einige Junge Kerle um ihn herum begannen schnell Fotos zu
machen und redeten aufgeregt umher.

Doch der alte Mann ließ sich nicht beirren. Und balancierte
gekonnt die zwei Schritte Wasser zurück, wo er mich
langsam und sehr behutsam wieder in das Wasser zurück
tauchte.
Ich verstand nicht recht.

Ich war wieder im Wasser, obwohl ich doch den Kampf
verloren hatte. Wieso tötete er mich nicht.
Mit ein paar Flossenschlägen bewegte ich mich ins tiefere
Wasser, wo ich mein Glück kaum fassen konnte, als das
herrliche Gefühl der Wasser durchflossenen Kiemen in mir
wieder ungeahnte Lebensgeister weckte.

Ich war frei und blickte dankbar zurück.

Auch das Gesicht da über dem Wasser drückte Zufrieden
und Dankbarkeit aus. Ich verstand.

Der alte Mann schien sehr glücklich zu sein. Beinahe
glücklicher wie ich es mir in diesem Augenblick vorkam.
Einige der anderen Schatten entfernten sich kopfschüttelnd
und wohl diskutierend, wie ihr Menschen das nennen würdet.

Noch einige Monate kam ich immer wieder zurück und
beobachtete den Mann, der auch lächelte wenn es stürmte
und regnete. Es schien ihm nichts auszumachen, wenn er
keinen von uns an den Haken bekam.

Und war es so, dann setzte er den Unglücklichen wieder
zurück. Beinahe so sanft, wie ich es empfunden hatte.
Dann eines Tages merkte ich, wie es ihm immer schwerer fiel
bis an das Wasser zu klettern.

Mein Freund konnte auch nicht mehr angeln. Er blickte auf
das Wasser und beinahe schein es mir, als sähe er mich dort
stehen und wieder kam dieses zufriedene Lächeln über sein
Gesicht.

Er kam immer unregelmäßiger und musste sogar die letzten
Male die Hilfe anderer in Anspruch nehmen. Bis er ein letztes
Mal kam. Die Hand zu Gruß hob und ich wusste in diesem
Augenblick, dass es ein Abschied für immer werden würde.

So oft ich nach ihm schaute, sah ich ihn dort nie wieder. Ich
verstand, dass auch seine Zeit gekommen war.

Ich wünschte ihm Frieden und vielleicht einen Ort, an dem er
ewig weiter fischen kann.

Leb wohl alter Mann, der du mir zum Freunde wurdest und ich
dir für den gnädigen Tot meines Vaters danken möchte.

Ach wären doch alle so oder beinahe so wie er.

Ich kann euch nur davon berichten, weil er so großzügig war.

Ihr Menschen solltet einmal darüber nachdenken, ob euch
dieser Großmut nicht auch von Fall zu Fall zugestehen würde.

Ein anderes Mal berichte ich gerne weiter aus meinem Leben
als Vagabund der Elbe. Doch für heute wünsche ich mir nichts
mehr, wie mehr von diesen Menschen.

Für heute bin ich zu Müde, um euch weiter zu berichten.

Euer Freund unter Wasser.
 
bonobo schrieb:
Euer Freund unter Wasser.


:wein :wein :wein :wein :wein :wein

Hallo zusammen,

ich habe diese "Geschichte" als sie im Angelboard erschien, mit einigen Angelkollegen diskutiert. Die Meinungen gingen doch deutlich auseinander - für die Einen eine rührselige Fabel, für die Anderen schlicht eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz.

Was ich für einen riesen Fehler halte, ist der Versuch das Raubtier Zander so zu "vermenschlichen" und in Folge so zu tun, als ob es sich um eine Kreatur handelt, deren Gefühlswelt unserer gleicht. Das ist nicht so!

Bitte, wenn die Geschichte zum Nachdenken anregt, dann hat sie einen positiven Effekt - Nachdenken kann nie falsch sein. Wenn mir aus der Story Gewissensbisse entwachsen, bin ich falsch gepolt oder habe u.U. das falsche Hobby. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin nicht der Meinung, man muß ein gefühlskalter Mensch sein wenn man angelt - im Gegenteil - aber wie soll ich weiterhin scharfe Haken knüpfen, wenn ich gleichzeitig einer Kreatur mit Bambiaugen und der Gefühlswelt von Cinderella nachstelle? Unterschrieben mit "Euer Freund unter Wasser". Denn da gibt es ja auch noch "unseren Freund im Schweinestall", "unseren Freund auf der Weide" usw. Alles gute Freunde die zu Steak und Fleischwurst werden.

Oder hat die Peta doch Recht ? Dann muß man die Frage natürlich erweitern und sich fragen, was fühlt eigentlich "mein Freund der Wurm", wenn er auf den Haken gezogen wird - oder noch frecher: wie empfindet es die Salatzwiebel wenn ihr die Haut abgezogen wird??
Schönes Thema?

Gruß Thorsten
 
Die Geschichte ist, wie ich persönlich finde, sehr schön und wirklich gelungen, nur leider passt sie nicht besonders in diesen Thread. Woanders wäre sie wohl besser aufgehoben.
Wer sich daraufhin mit Ethischen Auswirkungen über diesen Artikel befasst, hat ihn vielleicht nicht wirklich verstanden.
Ist nur meine eigene Meinung und sollte nicht als abwertend verstanden werden!
 
Was wollte uns der Autor sagen?

Hallo Thorsten,

jeder interpretiert die Geschichte anders. So habe ich an die Vermenschlichung von Fischen gar nicht erst gedacht. Vermutlich weil ich die Tatsache, den Fischen bewusstes Denken und Gefühle zuzusprechen, nicht in Betracht ziehe.
Gebe Dir aber nach erneutem Lesen vollkommen Recht, dass durch diese Geschichte der Fisch vermenschlicht wird.

Für mich ist die Geschichte jedoch in erster Linie eine Werbung für das maßvolle oder bedarfsorientierte Entnehmen von Fischen. Also ein gesunder Mittelweg zw. den beiden hier diskutierenden Fraktionen. Dies war für mich die Grundlage, diese Geschichte hier einzubringen.

Ich fand auch die breite Palette an kritischen Themen gut:
- das Angeln auf Zander direkt nach der Schonzeit (Nestbewacher).
- Freudentänze vor der Tötung / Ablichten des Fanges (Freude od. Prahlerei?)
- waidgerechtes Töten ("...bescherte ihn voller Respekt einen schnellen Tot.")
- moderne Angelköder / Zukunft des Angelns ("...lächerliche Farben oder groteske Formen")

Mich hat die Geschichte zum Nachdenken angeregt. Zum Teil habe ich mich auch wieder erkannt. Während früher jeder massige Fisch mit nach hause kam, spielen mittlerweile andere Kriterien für die Entnahme eine Rolle.

Gruß
Bono
 
bonobo schrieb:
Für mich ist die Geschichte jedoch in erster Linie eine Werbung für das maßvolle oder bedarfsorientierte Entnehmen von Fischen. Also ein gesunder Mittelweg zw. den beiden hier diskutierenden Fraktionen. Dies war für mich die Grundlage, diese Geschichte hier einzubringen.

Gruß
Bono

Hi bono,

die "maßvolle und bedarfsorientierte Entnahme" kann gar nicht genug beworben werden. Wird durch das Lesen diese Geschichte auch nur ein "Hardcoretotknüppler" zum Nachdenken angeregt bzw. zur Reflektion seines Tuns gezwungen, hat es sich schon gelohnt.

Aber, warum läßt der Erzähler den Zander nicht die Frage stellen "Warum stehen da draußen Menschen, die uns erst gegen unseren Willen durch's Wasser ziehen, an der lebensfeindlichen Luft unendlich lange zappeln lassen, ablichten und dann in hohem Bogen wieder zurückschmeißen?"
Das man zum eigenen Überleben anderen Lebewesen nachstellt und sie dann frißt, versteht der kleinste Zander. Warum man zum "Zeitvertreib" durch's Wasser gezogen, seinem Milieu entrissen und schlecht behandelt wird, dann trotzdem wieder zurückgesetzt wird, wird auch der weiseste Zander seinem Nachwuchs nicht erklären können.

Wir als Homo sapiens haben die Möglichkeit bewußte Entscheidungen zu treffen - in diesem Fall einen gefangenen Fisch, der nicht in unser "Beuteschema" passt wieder zu releasen - der Raubfisch dagegen schlingt alles runter, was seine Zähne festhalten können. Unter den Fischen also das, was wir unter den Anglern als "Kochtopfangler" verurteilen. Der Zander aus der Geschichte wird ergo den Kochtopfangler viel besser verstehen als den c&r'ler, der in seinen Augen ein ziemlicher Trottel sein muß, dem es nicht gelingt die Beute vernünftig festzuhalten und anschließend aufzufressen. Mahlzeit!

Gruß Thorsten
 
Im grossen und Ganzen sollte man aber auch nicht alle "Kochtopfangler"
in einen Topf schmeissen. es gibt natürlich viele die sehr gierig sind und evt. Ihre kosten Für die Karte wieder mit gefangenen Fischen ausgleichen, oder aber auch so viel wie möglich Fangen wollen und dem Bestand damit schaden. solche mag ich genausowenig.
Aber es gibt auch zur genüge Andere Kochtopfangler die nur dann Fische fangen wenn sie auch einen Essen wollen und sonnst meisstens einfach das Gewässer Beobachten sich an der Natur und am guten Fischbestand erfeuen in dem sie Ihnen einfach nur Zusehen und aus Ihrem Verhalten lernen, dabei jedoch nicht den Bestand gefährden. zu denen ich mich auch Zähle.
 
Thunfisch schrieb:
Wir als Homo sapiens haben die Möglichkeit bewußte Entscheidungen zu treffen

Das wage ich nun bei einigen zu bezweifeln :hahaha:

desweitern ist mir nicht klar wie ich ne Horde Kochtopfangler mit nem gesunden Raubfischbestand vergleichen kann (die werden ihren eignen Lebensraum nicht zerstören) und das noch schlimmere ist ja das diese "Kochtopfangler" zum größten Teil die Arten befischen die ein Gewässer "gesund" halten !
Zumindestens hab ich noch keinen gesehen der mit ner riesen Tüte voller verbutteter Weißfische nach Hause geht !

MfG Nico
 
Barschfreak schrieb:
desweitern ist mir nicht klar wie ich ne Horde Kochtopfangler mit nem gesunden Raubfischbestand vergleichen kann (die werden ihren eignen Lebensraum nicht zerstören)

Zumindestens hab ich noch keinen gesehen der mit ner riesen Tüte voller verbutteter Weißfische nach Hause geht !

MfG Nico

Hallo Nico,

1) Warum neigen Barschbestände aus eigenen Stücken, 'ungehegt', oftmals zur Verbuttung?

2) Ich schon ... ab und zu gibt es auch mal Anlandeverpflichtungen von den Unteren Fischereibehörden.

Mit letzteren werde ich mich sicher auch zwischendurch mal auseinanderzusetzen haben, wenn ich am 14.12. als Fischereiaufsicht amtlich verpflichtet worden bin ...

Dieser Diskussions-Dauerbrenner von Angelforen hat hier bei uns wieder Schwung bekommen und reichlich Niveau hinzugewonnen ... das freut mich. :)

PS: Ich persönlich empfinde die Ausführungen von Thorsten als sehr intelligent ... er spielte die rührselige Geschichte lediglich zurück (was aber auch nicht jeder verstehen mag, kann oder will).

PPS: Das reine Mitführen einer Abhakmatte bewerte ich persönlich im übrigen schon als mehr als die halbe Miete für den Nachweis von C&R ... nur mal ganz nebenbei in's Unreine gesagt, man trifft sich vielleicht ja am Wasser. ;)

Ein großer Karpfen, der unvermuteten Beifang darstellen soll, gehört nach einem Photo im Wasser genau dort wieder abgehakt.

Hoffentlich muss ich diese Diskussion nicht auch noch persönlich während des Einzugs von Fischereischeinen und/oder Angelkarten führen ... meine Ansicht dürfte ich wiederholt klar formuliert haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob Andys Geschichte nun rührselig ist oder nicht spielt gar keine Rolle.
Auf jeden Fall ist sie prosaisch recht gut gemacht.
Wenn man als nüchterner Mensch den Inhalt herausliest hat sie ihren Zweck
erfüllt.
Und Dir Nico geb ich mal recht. Vereinsintern gesehen werden bei uns extrem
wenig Weißfische für den Verzehr entnommen.
Wenn, dann von unseren ehemals osteuropäischen Mitgliedern und dann am
liebsten nur Karauschen und große Brassen.
Ich habe auch schon einmal eingelegte Bratrotaugen hergestellt, die nicht
übel geschmeckt haben.
Ziehe jedoch den klassischen Hering vor.
Stippen oder matchen tu ich eigentlich nur um an Köfis zu kommen. Oder auch nur
zum Spaß um neue Futtermischungen auszuprobieren.
Gruß Armin
 
Thomsen schrieb:
Mit letzteren werde ich mich sicher auch zwischendurch mal auseinanderzusetzen haben, wenn ich am 14.12. als Fischereiaufsicht amtlich verpflichtet worden bin ...

Dieser Diskussions-Dauerbrenner von Angelforen hat hier bei uns wieder Schwung bekommen und reichlich Niveau hinzugewonnen ... das freut mich. :)

PPS: Das reine Mitführen einer Abhakmatte bewerte ich persönlich im übrigen schon als mehr als die halbe Miete für den Nachweis von C&R ... nur mal ganz nebenbei in's Unreine gesagt, man trifft sich vielleicht ja am Wasser. ;)

Ein großer Karpfen, der unvermuteten Beifang darstellen soll, gehört nach einem Photo im Wasser genau dort wieder abgehakt.

Hoffentlich muss ich diese Diskussion nicht auch noch persönlich während des Einzugs von Fischereischeinen und/oder Angelkarten führen ... meine Ansicht dürfte ich wiederholt klar formuliert haben.

und um nochmal Schwung reinzubringen...

Thomas wenn du schreibst "Das reine Mitführen einer Abhakmatte bewerte ich persönlich im übrigen schon als mehr als die halbe Miete für den Nachweis von C&R" habe ich damit so mein Problem. Du bist ja bekennender Anhänger von "selectiv harvest" und als solcher sollte doch die Abhakmatte durchaus deine Zustimmung finden - mal abgesehen davon, dass das Abhaken im Wasser sicher schonender ist, aber leider nicht immer praktikabel.
Übrigens Glückwunsch zur Verpflichtung als Fischereiaufseher!

@Barschfreak:
Ich habe nie "ne Horde Kochtopfangler mit nem gesunden Raubfischbestand" verglichen, sondern das reflexhafte Verhalten eines Raubfisch mit dem eines "Kochtopfanglers". Natürlich kann man sich über die Zulässigkeit eines solchen Vergleichs streiten. Wenn ein Fisch zu Tode kommt ist es quantitativ egal, ob er im Magen von Esox und Co. gelandet ist, oder in der Tüte eines Anglers - der Fisch ist weg und dient in beiden Fällen dem Zweck einen leeren Magen zu füllen. Qualitativ mag aus Sicht des reinen c&r'lers ein Unterschied bestehen (Fisch im Magen des Raubfisch = gut, Fisch im Magen des Kormoran/Kochtopfangler = schlecht). Ich habe eher Schwierigkeiten mit dieser Unterscheidung und dem Gefressenen ist es eh schnuppe. Aber ich denke ich weiß was du meinst, wenn du schreibst "die werden ihren eignen Lebensraum nicht zerstören", womit du natürlich Recht hast. Aber mal weg von der "Horde" und nur mal einen einzelnen Angler betrachtet, der gefangene Fische mit nach Hause nimmt. Ganz pauschal betrachtet gleichen sich beide Handlungen, jeder versucht mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln sein Ziel zu erreichen - Nahrung zu fangen. Mangels Reißzähnen bewaffnet sich der Angler mit Haken, das war's auch schon.

Um die Suppe jetzt endgültig zu versalzen noch eine provokannte Behauptung:
Ich halte es für möglich, dass der ein oder andere c&r'ler den Fisch nur aus dem Motiv zurücksetzt, um die Möglichkeit zu erhalten ihn wieder und wieder aus dem Wasser zu ziehen und das ganze Gefasel von Bestandschutz und "ich gebe der Fischmama ihr Fischkind wieder zurück" ist eine reine Schutzbehauptung für die handgestrickte Moral.
Ich weiß, keiner der das hier liest denkt so - das sind die Anderen. Aber jeder sollte sich in einer stillen Minute mal darauf abklopfen. Ich sage gleich dazu, dass ich mich schon dabei ertappt habe, so oder so ähnlich gedacht zu haben, als ich den durchaus pfannentauglichen Hecht - entgegen meiner nach außen getragenen Überzeugung wieder in meinen Lieblingsbach zurückgesetzt habe. Zumindest in der Hoffnung, beim nächsten Ansitz zieht der Junior den Fisch aus dem Wasser, was die Sache natürlich nicht besser macht.

Gruß Thorsten
 
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