Pöddern, poddern, oder pieren - eine alte Aalfangmethode
gewusst-wie schrieb:
Hallo Köhlerschreck,
davon habe ich noch nichts gehört
.
Kannst Du bitte mal erklären wie das abläuft?
Danke
Dieter
Diese Methode wäre eigentlich einen neuen Tread wert!
Vielleicht kann ich mal für den Köhlerschreck einspringen:
Pöddern (mit poddern oder pieren ist die selbe Methode gemeint) ist eine uralte Methode um Aale zu fangen. Zumeist wird sie im Norddeutschen Raum angewandt.
Der "Pödder" (auch Podder oder Piere) wird wie folgt hergestellt:
Du benötigst einen stärkeren Wollfaden von ca. 120 -150 m Länge. Auf diesen werden Tauwürmer der Länge nach aufgezogen, so dass eine lange "Wurmschnur"entsteht.
Nun wickelst du den Wurm-Wollfaden über die Hand und schnürst ihn in der Mitte zusammen. Es entsteht ein fettes Wurmbündel, welches du nun an eine starke Hauptschnur bindest.
Zum Pöddern benutzen wir hier eine ca 250 -300 cm lange Bambusstange, es geht aber auch eine
sehr steife Rute.
Die Hauptschnur wird direkt an die "Rutenspitze" angeknüpft. Durch Drehen der gesamten "Rute" wird die Schnur verkürzt oder wieder verlängert. Die Schnur sollte in etwa so lang wie die Rute sein.
Am Ende befestigst du das Würmbündel, den Pödder, darunter kommt ein starkes Blei, ca. 100 g, je nach Gewässer und Strömung.
Du suchst dir ein Gewässer, dass in der Tiefe in etwa der Länge deiner Schnur entspricht (Uferbereich).
Der Pödder wird nun abgelassen, bis du merkst, dass das Blei auf dem Grund auftrumpft. Nun wieder einige cm anheben und warten.
Wenn Aale da sind wirst du bald merken, wie es an deiner Schnur zerrt.
Nun musst du die Montage in einem „glatten“ Zug, ohne Unterbrechung aus dem Wasser heben. Der Aal hat sich im Würmbündel verbissen und aufgrund des Wollfadens und seiner nach hinten gerichteten Zähne, kann er bei stetigen Zug nicht loslassen, selbst kleinere Exemplare nicht.
Hier benutzen wir nun ein Kinderplanschbecken (du kannst dir auch etwas anderes ausdenken, habe auch schon gesehen, dass ein umgedrehter großer Regenschirm Verwendung fand), was neben dem Podderplatz auf der Wasseroberfläche ruht (festbinden!). Der Aal wird über das Becken gehoben, etwas Schütteln und schon fällt er ins Becken.
Wenn der Aal läuft, sind ausgezeichnete Fänge drin.
Ich persönlich habe diese Methode auch schon öfter vom Boot aus in der Weser angewendet. Hier haben wir das Boot in passender Wassertiefe verankert und die Aale einfach ins Boot abgeschüttelt.
Aber wie gesagt, vom Ufer funktioniert diese alte Aalfangmethode genauso gut!
Alternativ zum Wollfaden kann man heutzutage auch einen Verbandschlauch verwenden.
Das Zeug heißt „Sovifix“ oder so ähnlich und ist in der Apotheke in verschiedenen Stärken erhältlich. Du musst aber darauf achten, dass die Würmer durch die Maschen nicht abhauen können.
Ich persönlich bevorzuge die alte Methode. Durch das Aufziehen der Würmer gelangt natürlich auch das „Aroma“ ins Wasser. Und, da kannst du sicher sein, dass riechen die Aale meilenweit.
Probier es doch mal aus!
Der große Vorteil: Keinerlei Haken, mit welchem die Aale verletzt würden. Die kleineren Stücke können nach Beendigung der Sitzung schadlos wieder zurückgesetzt werden.
Solch ein Pödder hält je nach Beissintensität bis zu 2 Stunden. Du solltest 2 davon vorbereiten. Das kann man schön Tags zuvor machen und dann die Pödder einfach wieder in die Erde eingraben. Dort halten sie über Nacht prima frisch.