Moinsen!
Vorurteile gegenüber Migranten sind nicht unbedingt gerechtfertig. Es gibt hier wie da schräge Vögel. Der Unterschied ist aber, daß der Tierschutzgedanke sich in den letzten Jahrzehnten längst nicht überall auf der Welt so durchgesetzt hat, wie in Deutschland.
Und das ist genau der Punkt. Ich, der ursprünglich aus Bosnien kommt, kann das auf jeden Fall bestätigen, da ich einen Vegleich zwischen Deutschland und Bosnien (bzw. dem gesamten Balkan) aus lebenslanger Erfahrung ziehen kann.
Es ist halt nun mal so, dass in Deutschland enorm viel Wert auf Natuschutz und Tierschutz gelegt wird, was auch dadurch bestätigt wird, dass wir hier so strenge Tierschutz- und Fischerei-Gesetze und auch ausführliche Schulungen bei den Fischereiprüfungen haben.
Und das ist auch richtig so.
Und um jetzt zu meinem Herkunftsland Bosnien zu kommen:
Wenn ich dort angeln gehe und einen Fisch fange, ihn anschließend waidgerecht betäube und den Kiemenstich setze, werde ich von den Leuten schräg angeschaut. Denn es ist außergewöhnlich, dies zu tun, anstatt einfach den Fisch lebend in eine Tüte zu tun, bis er erstickt..
Genauso verstehen die Leute dort nicht, dass ich nicht mit Lebendem angel. Dort ist es Gang und Gäbe, den Köderfisch schön an mehreren Stellen aufzuritzen und ihn so qualvoll lebend an den Drilling zu packen, bis der Hecht kommt...
Ebenfalls werden zentimeterdicke Legschnüre über Nacht auf Wels ausgelegt und am nächsten morgen per Boot eingeholt, an denen die Fische die ganze Nacht wehrlos rumhingen...
Das sind nur paar von vielen Bsp., die ich so nicht hinnehmen kann, aber akzeptieren muss, da die Mentalität in Bezug auf die Natur in solchen Ländern nun mal so ist.
Die erwähnten Beispiele klingen jetzt extrem grauenvoll und rücksichtslos (sind sie auch), aber ihr müsst verstehen, dass das nicht heißt, dass das völlig brutale, gewalttätige oder gar kriminelle Menschen sind, sondern es in diesen Ländern einfach eine andere Wertevorstellung, was den Umgang mit der Natur und Tieren angeht, gibt, als in Westeuropa und vor allem Deutschland.
Was ich damit sagen will: Das sind - obwohl sie mit Lebendem angeln, Fische nicht waidgerecht töten, etc.. - auch normale Familienväter, die sich sorgevoll um ihre Kinder kümmern, sowie hilfsbereite, kommunikative Menschen, die einen hohen Wert auf Gastfreundschaft, Nächstenliebe, Solidarität, etc.., legen.
Die Gesetzte lassen es ihnen nun mal zu, so (aus unserer Sicht grauenvoll) zu handel.
Die Menschen, die in den meisten Teilen des Landes noch in großer Armut leben, haben 15 Jahre nach dem Krieg einfach andere Probleme ( ich habs schon einige Male hier angesprochen), als sich um Tierschutz und Naturschutz zu kümmern. Auch wenn es hart klingt. Trotzdem ist es ein extrem naturbelassenes Land, das enorm viele endemische Arten hat und dessen Landesfläche zu 60% aus Wäldern und Gebirgen besteht (so am Rande^^)
Andererseits darf man nicht alle osteuropäischen Immigranten in eine Schublade schieben. Ich z.B. bin hier sozialisiert worden und sehe mich als festen Teil der deutschen Gesellschaft und passe mich an die Lebensumstände und -vorschriften in allen Bereichen des Lebens an.
Sprich, auch beim Angeln.
Fazit: Es ist zwar richtig, dass aus oben genannten Gründen den Großteil der "schwarzen Schafe" beim Angeln Immigranten ausmachen, aber es gibt genauso viele, die sich ordentlich verhalten und Regeln befolgen.
Auch das naturbewusste Handeln ist Teil einer erfolgreichen Immigration.