TV -  Fischer protestieren gegen den Kormoran

Hallo Perik,

was gibt es am Zitat von Thunfisch nach zu fragen? Stimmt ganz genau was er schreibt. Fängt der Angler nichts, ist kein Fisch drin, nur wenn nach seinen Vorstellungen Fisch gefangen wird, ist der See "Top", sprich gut besetzt.

Ist doch klar, so argumentieren die meisten Angler. Ich gehe mit einer Unterstellung sogar noch weiter! Die aller wenigsten Angler machen sich die Mühe und lernen am Gewässer. Ich habe 3 Jahre gebraucht, um an meiner Lieblingsstrecke mit der Fliege vernünftig zu fangen. Ganz ehrlich, wer nimmt sich die Zeit? Kaum einer. Die meisten wollen "nur" fangen, fangen, fangen ohne sich die Mühe zu machen, ein Gewässer zu "Erarbeiten".

Fliege 2

Fliege 2
 
Hi Thorsten,
noch ist aber nicht viel vom Ende des logarithmischen Wachstums der K.-Bestände zu bemerken, denn die Brutkolonien erzeugen lustig weiter.
Nach Deiner Version (u. nicht nur Deiner) zieht Besatz Kormorane an. Logische Folge: auf Besatz verzichten. Folge davon: die K. fressen, was noch drin ist u. ziehen dann weiter. Folge davon: die Angler gehen mit ihrem Gerät auf die Casting-Wiese:)!! Soll es so laufen? Oder kannst Du eine praktikable Lösung anbieten? Mir fällt nämlich auch so auf die Schnelle keine ein. Ich habe schon einmal darauf hingewiesen: einerseits wird der erzieherische Wert des Angelns hervorgehoben, der ohne jeden Zweifel auch vorhanden ist. Andererseits aber beklagt man sich über die immer größere Anzahl der Angler. Willst Du ab einer bestimmten Anzahl registrierter Angler sagen: Finito, jetzt darf keiner mehr?
Geht nicht, klarer Fall !! Also muß man die Anzahl der Angler weiter wachsen lassen, was zur Folge hat, daß man auch weiter besetzen muß, denn der hohe Befischungsdruck, dem die meisten Gewässer ausgesetzt sind, fordert nun mal auch seinen Tribut. Nebenbei habe ich den Eindruck, daß das Wort Besatz heute schon in weiten Kreisen einen höchst negativen Beiklang hat u. daß Fischbesatz schon fast verpönt ist. Aber geht es ohne?
Außerdem wird hier zu wenig differenziert. Besatz u. Besatz ist nämlich noch lange nicht das selbe. Auch ich bin klar dagegen, in einen kleinen Teich oder See unbegrenzt jedes Jahr haufenweise Fische aller Art hinein zu schmeißen.
Aber auch das ist kaum vermeidbar, es sei denn, die Vereine würden alle ihre Satzungen dahingehend ändern, daß ein (geprüfter) Gewässerwart allein in Sachen Besatz das Sagen hat u. seine Entscheidungen nicht anfechtbar sind.
In manchen Vereinen ist es ja so, aber so lange es nicht überall so ist, entscheidet die demokratische Mehrheit der Mitglieder, welche natürlich meist von den Zusammenhängen von Tuten u. Blasen keine Ahnung haben u. nur für ihr Geld auch fangen wollen. Die Katze beißt sich also wieder mal in den eigenen Schwanz! Besatz jedoch, der aufgrund von Fangstatistiken erfolgt, also nur wieder Lücken schließt, die durch Befischungsdruck entstanden, kann m. E. nicht falsch sein. Das wäre, unter einem Fachmann, kein Attraktivitätsbesatz, sondern schlicht u. einfach ein notwendiger Besatz.
So, nun warte ich auf die absolute Lösung des Problems:).
Gruß
Eberhard
 
So, nun warte ich auf die absolute Lösung des Problems:).

:grins

Hi Eberhard,

da hast du ja eine ganze Büchse an Themen eröffnet, wird schwer da wieder die Kurve zum Kormoran zu bekommen.

noch ist aber nicht viel vom Ende des logarithmischen Wachstums der K.-Bestände zu bemerken, denn die Brutkolonien erzeugen lustig weiter.

Die Brutkolonien werden auch dann noch fröhlich weiter produzieren wenn der K. schon wieder auf dem absteigenden Ast ist (wovon er noch weit entfernt ist!). Ich will an dieser Stelle nicht in die Tiefen der Populationsdynamik einsteigen, aber hast du dir mal die Statistiken aus dem anderen K-Tröt zu Gemüte geführt? Die Entwicklung der Kormoranbestände zeigt über die letzten 30 Jahre einen gradezu klassischen Verlauf. Interessanterweise trotz aller Vergrämungsmaßnahmen, Abschüsse und Gelegeauskühlungen. Offenbar gibt es tatsächlich nur natürliche Faktoren die diesen Verlauf beeinflussen - ähnliche Schlußfolgerungen lassen sich aus vielen Gutachten herauslesen, die dankenswerterweise verlinkt wurden bzw. über die ich selber gestolpert bin. Auch das gehört wohl zur traurigen Wahrheit: entweder man geht dem Vogel so richtig konsequent an den Kragen oder man handelt nach dem St. Floriansprinzip "friß die Fische aus Nachbars Teich und verschone meinen".

Zum anderen Themenkomplex "Besatz" nur so viel:
Möglicherweise liegt die Lösung ja nicht darin, die ständig steigenden Anforderungen an attraktive weil stark besetzten Gewässern zu befriedigen, sondern einen langsamen Umdenkprozess in die Wege zu leiten.
Gegenwärtig wird die Qualität eines Angeltags daran gemessen, wieviel Fisch gefangen wurde. Und zwar nicht nur wieviele Fische, sondern es müssen auch Kapitale darunter sein. Das kollidiert massiv mit vielen Aussagen die man auch fast täglich in der FiHi und anderen Foren lesen kann, demzufolge auch ein fischloser Tag ein schöner Angeltag sein kann. Ich will auf keinem Fall den Schneidertag zum Prinzip erklären - dafür freue ich mich viel zu sehr wenn ich einen überlistet habe - aber die Denke, nur ein dutzend Rekordfische macht den erfolgreichen Tag aus, ist wahrscheinlich auf Dauer sowieso nicht durchzuhalten. Wir werden wohl über kurz oder lang unsere Philosophie an die Umstände anpassen müssen. Ausgerechnet in der Kutterangelei scheint mir das am weitesten fortgeschritten zu sein. Wenn ich daran denke, was in meiner Jugend als "durchschnittlicher" Tag auf der Ostsee galt und das mit dem vergleiche, was heute als Erfolg gefeiert wird... Aber das ist in der Tat ein anderes Thema und drum ist hier Schluß.

Gruß Thorsten
 
Hi Eberhard,

ich gehe mal etwas off topic auf die Besatzthematik ein.
Falls es dem Mod zu off topic ist, kann er es gerne verschieben…

Andererseits aber beklagt man sich über die immer größere Anzahl der Angler. Willst Du ab einer bestimmten Anzahl registrierter Angler sagen: Finito, jetzt darf keiner mehr?

Ja ganz klar. Bei uns ist durch den Pachtvertrag genau geregelt, wie viele Angler ans Gewässer dürfen, die Menge berechnet sich aus einem festgelegten durchschnittlichen Fangewicht (zwischen 15 und 30kg/Angler; Jahr je nach Bundesland) und der natürlichen Ertragsfähigkeit des Gewässers. Ist die Anzahl Karten ausgereizt, ist vorbei. Ob die kg Zahl sinnvoll ist, lasse ich mal offen.

"Also muß man die Anzahl der Angler weiter wachsen lassen, was zur Folge hat, daß man auch weiter besetzen muß, denn der hohe Befischungsdruck, dem die meisten Gewässer ausgesetzt sind, fordert nun mal auch seinen Tribut."

Glaubst du wirklich, dass das mit dem Besatz immer so funktioniert, wie es soll? Ich bin erst seit 08 Gewässerwart, also noch "grün hinter den Ohren" aber habe mir mal die Mühe gemacht die Fanglisten der letzten gut 30 Jahre dem Besatz gegenüberzustellen. In meinem 5ha See müssten demnach noch knapp 3000 Zander, über 2000 Hechte, 3000 Karpfen und viele hundert kg Rotaugen, Rotfedern, Brassen rumschwimmen (ohne natürlichen Bestand), die nie gefangen wurden. (Die an „Altersschwäche“ inzwischen gestorbenen hab ich abgezogen)
von den Zandern sind insgesamt nur 12Stk gefangen worden….teurer Fisch sag ich dir. Die hat nicht der K gefressen oder der Hecht( naja die Zander vllt schon)

Ein Gewässer hat eine maximale Kapazität, was es an Fisch verkraften kann. Wenn das Gewässer einigermaßen intakt ist, wird es diese Menge auch idR jedes Jahr erreichen. Die Fische nieschen das Ökosystem idR vollständig aus. (Die Fischbiomasse kann im Optimalfall um bis zu 30% p.a. anwachsen ;Fischartenabhängig natürlich). Somit bringt Besatz oft nichts( von konkreten Problemen beim hochkommen der Fische einmal abgesehen). Du musst dir mal die Frage stellen, wo die zusätzliche Nahrung für die eingesetzten Fische herkommen soll? Nahrung zu Fischbestand ist auch von einem Gleichgewicht abhängig, sonst kann es zu Verbuttung und Ausfällen und Bestandsreduzierungen kommen, d.h. du hast weniger als du reintust. Somit kann Besatz eigentlich nur etwas bringen, wenn man ihn möglichst schnell wieder fängt. (Und das passt heutzutage nicht mehr ins anglerische, öffentliche „Leitbild“)
Frag mal die Gewässerwarte bei dir, wie die Verhältniszahlen von Fang und Besatz langfristig aussehen( und frage auch nach der Besatzgröße der Fische, die ist dabei auch wichtig),
ich vermute, dass du überrascht sein würdest.

"Nebenbei habe ich den Eindruck, daß das Wort Besatz heute schon in weiten Kreisen einen höchst negativen Beiklang hat u. daß Fischbesatz schon fast verpönt ist. Aber geht es ohne?"

Da habe ich meine Meinung oben ja schon angerissen. In manchen Fällen macht Besatz ganz klar Sinn(gefährdete Arten, Laich kommt nicht hoch etc), aber in meinen Augen nur solange, bis man das Gewässer wieder in einen "angemessenen" Zustand gebracht hat, wo die Fische natürlich ablaichen und leben können.

"Außerdem wird hier zu wenig differenziert. Besatz u. Besatz ist nämlich noch lange nicht das selbe. Auch ich bin klar dagegen, in einen kleinen Teich oder See unbegrenzt jedes Jahr haufenweise Fische aller Art hinein zu schmeißen."

Unbestritten

"Aber auch das ist kaum vermeidbar, es sei denn, die Vereine würden alle ihre Satzungen dahingehend ändern, daß ein (geprüfter) Gewässerwart allein in Sachen Besatz das Sagen hat u. seine Entscheidungen nicht anfechtbar sind."

Bei uns ist das so:
Gewässerwart kann nur sein, wer die entsprechenden Lehrgänge absolviert hat, das ist durch den Verband geregelt, und steht meines Wissens über die Hegepflicht indirekt auch im Fischereigesetz. (Nagel mich darauf aber jetzt nicht fest, müsste ich nachlesen) Die Kurse sind qualitativ aber sicherlich noch recht unterschiedlich, und stellen in meinen Augen nur ein Grundgerüst für eine fundierte Arbeit am Gewässer und mit Fischen dar.

Der Verband hat weiter geregelt, dass gegen die fachlichen Belange des Gewässerwarts kein Besatz durchgeführt werden kann. Wie das Ergebnis bei den nächsten Wahlen aussehen mag, steht auf einem anderen Blatt.
Ich habe bei uns z.B. durchgesetzt, dass keine Hechte mehr besetzt werden(einer meiner persönlichen Lieblingsfische), war natürlich erst ein Riesenaufschrei, bis ich mal ne Stunde lang die Zusammenhänge erklärt habe. Inzwischen sind viele meiner Meinung.
Der Hecht ist ein Einstandsjäger, sind die Einstände besetzt, kann man soviel Hecht besetzen wie man will, den einzigen, den es freut ist der Fischzüchter, da der größere Hecht die „Eindringlinge“ in seinem „Revier“ frisst.

Das spannende war, als ich die Listen bei uns durchgearbeitet habe, habe ich festgestellt, dass in den letzten 10 Jahren nur 1mal Hecht besetzt wurde (ca 100H1), aber die Fangmenge die ganze Zeit konstant blieb. Wurde einfach vergessen. Bestandserhöhung durch Besatz ist also mittelfristig(ohne massive Zufütterung) in meinen Augen nicht möglich, solange er sich selbst fortpflanzt. Da bin ich jetzt schon auf die Gesichter in der JHV gespannt….

"Besatz jedoch, der aufgrund von Fangstatistiken erfolgt, also nur wieder Lücken schließt, die durch Befischungsdruck entstanden, kann m. E. nicht falsch sein. Das wäre, unter einem Fachmann, kein Attraktivitätsbesatz, sondern schlicht u. einfach ein notwendiger Besatz."

Da muss man in meinen Augen wieder differenzieren. Wenn ich die natürliche Ertragsfähigkeit überschreite, dann kann Besatz evtl. sinnvoll sein, wobei sich da einmal die Frage stellt, ob man diese überschreiten sollte (Anzahl Angler), und ob das bei einer stabilen Alterspyramide (durch Mindestmaße) überhaupt möglich ist, die Ertragsfähigkeit zu überschreiten?

So, nun warte ich auf die absolute Lösung des Problems:).

Die absolute Lösung wird es vmtl. nie geben, aber gesunde Gewässer mit einer guten Struktur würden beim K "Problem" und beim Besatzproblem schon mal viel helfen. Dazu ein vernünftiger Austausch der verschiedenen Interessensgruppen, dann wären wir einen großen Schritt weiter.

Zum K teile ich sonst ganz die Meinung meines Namensvetters.

PS: Eberhard, meine Ausführungen zum Besatz sollen kein „Angriff“ gegen dich sein, zu dem Thema wollte ich ohnehin schon länger etwas schreiben, da gab es auch im Thread mit Angelkartenpreisen so eine Aussage: „Der Verein besetzt für 20 000€, da geh ich hin, da hab ich was für mein Geld, etc.“ Ich wollte hier lediglich zu einer häufig aufkommenden Ansicht stellung nehmen, nichts weiter, also beziehe es nicht auf dich persönlich.

Ich möchte nur dazu beitragen, dass wir als Angler mal wirklich über Sinn und Unsinn unseres Tuns nachdenken, glaub mir, beim Besatz müssten wir in gesunden Gewässern nicht mal auf etwas verzichten. Auf diese gilt es in meinen Augen hinzuarbeiten. Wenn wir uns diese Fragen nicht selbst stellen und sie beantworten, dann werden dies andere für uns tun.
 
@ Thunfisch
Hi Thorsten, es mag so aussehen, als ob ich hier von einer Thematik in die andere u. wieder zurück gehüpft wäre. Das ist aber nicht so, denn obwohl ich das Grundthema, den Kormoran, in der 2. Hälfte meines Beitrages nicht mehr erwähnt habe, steht er in engem Zusammenhang mit dem, was ich geschrieben habe. Du vertratest die Meinung, daß man durch Besatz dem K. den Tisch deckt.
Ich kam dadurch dazu, zu schildern, wieso ein Auffüllungsbesatz sinnvoll sei. Das wieder führte zwangsläufig zur m. E. vorhandenen Notwendigkeit des Auffüllungsbesatzes aufgrund sehr hohen Befischungsdruckes. Dieser Besatz deckt wieder den Tisch des K. etc etc etc:)!! Du siehst, das Eine hängt mit dem Anderen eng zusammen. Ich weiß, daß das Problem sehr schwierig, vielleicht gar nicht zu lösen ist. Aber Kormoran plus Befischungsdruck von immer mehr Anglern läßt m. E. gar keine andere Möglichkeit zu, als immer wieder auf zu füllen, wenn wir weiter angeln wollen u. das möchte ich schon. Soll man meinetwegen auf jeden Attraktivitätsbesatz verzichten, aber was raus geht, sollte schon auch wieder rein, damit wir weiter fischen können.
@ ThorstenP
Hi Thorsten, in einem reinen Privatgewässer kann man, so wie Du schreibst, die Anzahl der Angler natürlich begrenzen. Aber es ist unmöglich, zu sagen, dies Jahr haben schon soundso viele die Prüfung gemacht, Du darfst jetzt nicht mehr. Jeder aber, der die Prüfung hat, will auch angeln, sonst könnte er sich den Prüfungsstress sparen. Er wird sich also einen Schein besorgen für öffentliche Gewässer, wenn er an ein privates, aus welchen Gründen auch immer, nicht rankommt. Mein Beitrag bezog sich ganz allein auf öffentliche Gewässer, wo eine Begrenzung der Anzahl der Anger kaum möglich ist. Dort ist dann aber der Befischungsdruck riesengroß. Da kann dann m. E. nur regelmäßiger Besatz einen Ausgleich schaffen. Du bist mir in Bezug auf die Kenntnis dieser Dinge als geprüfter Gewässerwart sicherlich überlegen, aber ich habe von Jugend auf gelernt, daß man nur so viel aus einem Wasser herausholen kann, als drin steckt. Wenn also der Befischungsdruck in öffentl. Gewässern immer größer wird u. unsere schwarzen "Freunde" weiter fressen, was bleibt übrig, wenn wir noch angeln wollen?
Gruß
Eberhard
 
Hallo Eberhard,

also bei uns sind auch die öffentlichen Gewässer von der Anzahl Karten limitiert, auch dort gibt es eine Grenze, die nicht überschritten werden darf. Wenn keine Karten mehr da sind, gibt es auch keine mehr. Die Anzahl der Karten ist vom Regierungspräsidium vorgeschrieben, also nicht von uns, sondern vom Gesetzgeber.

Wie schon von mir gefragt, kannst du den Fischbestand bei Einhaltung des Mindestmaßes überhaupt so stark reduzieren? Zugegeben ich kenne dazu konkret keine Studien, bin noch auf der Suche, aber normalerweise würden die Jungfische die größere Menge der Alterspyramide ausmachen. Wenn das zutrifft, haben wir duch Besatz keinen Nutzen.(Umweltzustände ausgeklammert) Die mögliche Fischmenge für das Gewässer kommt dann "automatisch" wieder nach, eben die natürliche Ertragsfähigkeit, und die ist häufig gar nicht so gering. Will ich 100kg Hecht mehr, brauche ich abgesehen von den Einstandsflächen mal 300-600kg Futterfische für diese Hechte. Für diese 300-600kg brauche ich dann auch wieder die Nahrung etc pp, daraus folgt dann eine schnellere Alterung des Gewässers, mit erst ansteigender Ertragsfähigkeit und dann zusammenbrechender. Von Krankheiten, die dazukommen mal abgesehen.

Wenn wir in ein Gewässer im Gleichgewichtszustand zwischen Fischen und vorhandener Nahrung nun weiter Fische besetzen, um unseren Wünschen Rechnung zu tragen, dann drängen auf einmal mehr Fische auf dieselbe Menge Nahrung. => Nahrung sinkt, dadurch haben die Fische weniger zu fressen, und verbutten, oder fallen im schlechtesten Fall großteils sogar aus.
Auf meinem GW Lehrgang hat unser Lehrgangsleiter auch ein Bsp eines Teichwirtes gebracht, der am Ende des Jahres aus seinem Teich weniger kg rausholen kann, als er reinsteckt, weil die Nahrung zu gering, bzw extrem zu hoch war(andere Basutelle). Aber um in meinem Bild zu bleiben, reduzieren die "Zuvielfische" dann die Nahrungsgrundlage so lange, bis eine entsprechende Anzahl ausfällt, und sich ein neues ggf niedrigeres Gleichgewicht einstellt, wir könnten ergo sogar weniger als möglich an Ertrag haben.

Ich gebe zu, dass ich zu diesem Punkt nur Ansätze und keine detaillierteren wissenschaftlichen Studien habe, aber Thunfisch kann uns beiden sicher auf die Sprünge helfen, was biologisch richtig ist.

Klar kann der K dann diesen Bestand runterdrücken, aber nur so lange, bis sich mittelfristig ein Gleichgewicht einstellt zwischen ihm und seiner Beute. Bei einem gesunden Pflanzenbestand unter und auf dem Wasser wird er es aber schwer haben.
 
Hi Thorsten,
wenn das alles so richtig ist, würde das heißen, daß die natürliche Reproduktion noch bei allen vorhandenen Fischarten einwandfrei funktioniert. Das wäre dann der Idealzustand u. würde jeden Besatz unnötig machen. Aber gibt es diesen Idealzustand noch? An einigen gut bewirtschafteten Gewässern, die nicht übermäßig unter Kormoranen zu leiden hatten, mag das ja noch möglich sein.
Ich verweise aber, wie in meinem letzten Beitrag auch, auf öffentliche Gewässer ohne limitierte Lizenzausgabe, also unter hohem Befischungsdruck stehend u. außerdem regelmäßig von Kormoranen heimgesucht. Ich habe ja mal auf den kleinen See hingewiesen, den ich vor ca. 20 Jahren befischt habe. Trotzdem niemals besatz hinein gekommen war außer dem, der durch den Stichkanal vom Altrhein her kam, war der See enorm fischreich. Fischen durften in diesem ca. 3 Hektar großen See nur mal gerade 5 Leute. Also Befischungsdruck gleich Null.
Paradiesischer Zustand also. Der Einfall von ca. 150 Kormoranen machte dem binnen einer Woche ein Ende. Der Gewässereigner setzte zwar trotzdem nichts ein, aber nicht aus ökologischen Erwägungen, sondern ganz einfach, weil er nicht fischereilich interessiert war.
Gruß
Eberhard
 
wenn das alles so richtig ist, würde das heißen, daß die natürliche Reproduktion noch bei allen vorhandenen Fischarten einwandfrei funktioniert. Das wäre dann der Idealzustand u. würde jeden Besatz unnötig machen.

Hi,

erstmal meine Zustimmung zu den Ausführungen von Thorsten. Allerdings habe ich den Eindruck, als würden wir permanent aneinander vorbeireden, weil die Ansätze total unterschiedlich sind.

Eberhard kannst du erklären, warum eine natürliche Reproduktion (sofern man sie zulässt und die örtlichen Gegebenheiten es hergeben) nicht funktionieren soll? Machst du dafür auch den Kormoran verantwortlich?

Ich verweise aber, wie in meinem letzten Beitrag auch, auf öffentliche Gewässer ohne limitierte Lizenzausgabe, also unter hohem Befischungsdruck stehend u. außerdem regelmäßig von Kormoranen heimgesucht.

Damit beschreibst du meine Hausgewässer wie z.B. der Rhein. Sorry, aber mir kann keiner erzählen, dass es im Rhein keine natürliche Reproduktion gäbe. Ich befische eine Strecke, die unmittelbar an eine große K-Kolonie angrenzt und habe schon häufig große Trupps der schwarzen Vögel beim Jagen beobachtet. Ich habe auch schon Kormorane seziert und ü 50er Zander aus dem Magen geholt, mir ist also bekannt, dass die Vögel durchaus versuchen auch solche Beute zu machen (auch wenn es für diesen Vogel den Erstickungstod gebracht hat). Aber wußtest du, dass über 75% der Fischbiomasse im Rhein aus Kleinfischschwärmen bestehen? Was wird also aller Wahrscheinlichkeit nach die Hauptnahrung sein?
Trotz der Kolonie ist der Zanderbestand nicht schlecht, ebenso wie der aller anderen Fischarten (mit Ausnahme des Aals). Es werden immer wieder auch Jungfische aller Arten gefangen, was für eine sehr gute Reproduktionsleistung spricht. Das bedeutet aber nicht, dass es auch hier jede Menge Angler gibt, die behaupten der Rhein sei fischleer - und das nur als "logische Schlußfolgerung" aus ihrer Erfolglosigkeit...:hahaha:

Der Einfall von ca. 150 Kormoranen machte dem binnen einer Woche ein Ende. Der Gewässereigner setzte zwar trotzdem nichts ein, aber nicht aus ökologischen Erwägungen, sondern ganz einfach, weil er nicht fischereilich interessiert war.

Wie wurde denn nach dem Kormoranbefall die quantitative Veränderung im Fischbestand festgestellt? Oder hat nur nix mehr gebissen und daraus wurde "geschlossen", dass die Fische alle aufgefressen wurden?
Überfälle dieser Art hat es doch ganz sicher auch vorher schon gegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derart attraktives Gewässer nicht schon immer zur Futterkammer der Ks gehört hat. Das der Eigentümer "trotzdem" keinen Besatz getätigt hat, kann auch ganz andere Gründe haben, bspw. den, dass er überhaupt nicht nötig ist.

@Thorsten:
Eberhard spricht von "Auffüllungsbesatz", du sprichst von "maximaler Kapazität". Die eine Seite hält regelmäßigen Besatz als Ausgleich für einen gigantischen Befischungsdruck (sowohl durch Angler als auch dem K.) für zwingend erforderlich, du propagierst den "angemessenen" Zustand" von Gewässern. So könnte ich noch ne Zeit lang weitermachen, aber ich denke es ist klar geworden, wo die Unterschiede liegen. In einem Gewässer, in dem ich Fischverlust durch Besatz "auffülle" muß ich mich nicht um Fragen wie ausreichende Laichhabitate kümmern. In einem Tümpel, in dem die Fische schneller wieder rausgefangen werden als sie einen Standplatz finden, muss ich mir keinen Gedanken um maximale Kapazität machen usw. Ist ein interessantes Thema, passt aber leider nicht zur Überschrift dieses Tröts - oder doch? :augen

Gruß Thorsten
 
Hallo in die Runde,

erst einmal ein dickes Dankeschön an alle vorangegangenen Schreiber (@Thunfisch,
@Eberhard Schulte, @thorstenp, @Fliege 2, @schweyer, @perik, @Fliegenpeitsche,
@perikles) für die konstruktive, inhaltlich gelungene, korrekte und anspruchsvolle
Diskussion. Das habe ich hier im Forum bis jetzt sehr selten erlebt und bin aus diesem Grund meistens auch nur Leser.


Nun zum Thema:
Ich gehe mal davon aus, dass keiner von uns die Daseinsberechtigung des K. bestreiten möchte. Dies würde sonst auch zu einem erneuten Ausrotten führen. :mad:

Es wird hier einmal von einer Regulierung durch den Menschen ausgegangen und zum Anderen von natürlicher Regulation.
Ich kann Thorsten (@Thunfisch) in Bezug auf seine Ausführungen zur Populationsdynamik und natürlichen Reproduktion nur uneingeschränkt Beipflichten.
Der Mann hat Ahnung. Ich versuche mal noch etwas Wissen beizusteuern.
Es ist bei Weitem nicht so, dass der Kormoran keine Feinde hat.
Er hat in ausgewachsenem Zustand wahrscheinlich keine aber als Brut und Jungvogel glaube ich schon. Es gibt in unseren Gefilden auch Nesträuber (Marder, Raubvögel u.s.w.) welche Eier und unerfahrenen Jungtiere fressen.
Als Fischjäger, welche wir Angler im weitesten Sinne ja auch sind, ist K. nicht bei jedem Jagdgang erfolgreich. Bei „Mutter Natur“ gibt es keine Ungerechtigkeiten, dort hat auch die vermeintliche Beute eine Chance (Fische sind ausgesprochen gute Schwimmer :), haben gute Sinnesorgane). Der K. erwischt also meistens Schwarmfische, unerfahrene Jungfische oder alte und kranke Fische. Mann könnte hier noch vieles mehr schreiben aber ich denke es ist zusammen mit den Beiträgen von @Thunfisch genug Biologieunterricht gewesen.
Regulierung durch uns Menschen halte ich für bedenklich. Wer soll objektiv entscheiden und überwachen, wieviele K`s geschossen werden müssen?
Wir sind nicht in der Lage Füchse, Wildschweine und Waschbären zu regulieren dann denke ich, schaffen wir das bei Vögeln erst recht nicht.


Fazit ist: Ich glaube nicht an ein Kormoran-Problem. In Bezug auf mein Hausgewässer habe ich in 2009 etwa 30-40 Tiere gezählt. Das ist sicherlich deutlich mehr als vor ein paar Jahren aber es gibt mittlerweile auch deutlich mehr Graureiher und sogar Möwen (im Mittelgebirge). Das ist dann schon erstaunlich und spricht für ein gutes Nahrungsangebot.
Sicherlich ist es für mich auch nicht schön anzusehen, wenn ein K. einen Fisch frisst den ich lieber gefangen hätte.

Nun komme ich aber zu meiner Kernfrage.
Woher nehmen wir eigentlich das Recht, dass der Fisch unserer war oder ist?
Nur weil wir die Gewässer besetzen? Oder weil wir jedes Jahr unseren Mitgliedsbeitrag und unsere Fischereiabgabe bezahlen?
Ich denke nicht. Meine Beiträge leiste ich, damit ich überhaupt angeln gehen darf und der Hege- und Pflegeauftrag erfüllt werden kann (das nenne ich Naturschutz).
Ein Gewässer, welches vernünftig besetzt wird, bietet nur einer bestimmten Anzahl von Kormoranen und anderen Fischfressern eine entsprechende Überlebensgrundlage.
Das bedeutet natürlich, dass wir Angler uns da mit einreihen sollten und Schneidertage einfach mal hinnehmen sollten.

Zum Eröffnungsbeitrag kann ich nur folgendes sagen:
Wir Angler sollten uns von protestierenden Berufsfischern distanzieren. Berufsfischer haben ein wirtschaftliches Interesse dem K. an den Kragen zu gehen.
Wir nicht!!!



 
servus tritze,
erstmal danke für das lob an uns, ich seh zwar einige sachen nicht so, aber nochmals zum anfangsthema, ich würde mir gerne eine romantische natur wünschen, wo das lot komplett in ordnung ist, zwischen räubern und beute, leider leben wir nicht in diesem ideal zustand,
ich habe heute in einer zeitschrift gelesen, das die wenigsten bundesbürger überhaupt ein biologisches grundwissen haben, und das erschwert gerade die problemlösung in vielen biologischen bereichen(unwissende sitzen an entscheidungspunkten), deswegen auch die schwiergkeiten, probleme in den griff zu bekommen,aber egal,
ich finde nicht, das wir uns von den berufsfischern distantzieren sollten, weil, dann müssten wir uns von vielen dingen distanzieren die falsch laufen^^ ich sehe im kormoranproblem eine brücke und chance zwischen den berufsfischern und uns hobbyanglern, vielleicht arbeiten die berufsfischer jetzt mehr mit uns zusammen, und erkennen eigentlich das wir auch ein recht auf information und mitspracherecht besitzen,wenns um bestimmungen bzw. gewässerbelange geht, die uns betreffen
petri
 
Die Natur ist leider wirklich nicht mehr im Idealzustand, was wir uns jedoch selber zuzuschreiben haben und damit einen Großteil der Probleme selbst heraufbeschworen haben. Nicht umsonst gibt es beim Dammwild und den Wildschweinen Regulierungsabschüsse, weil dort ebenfalls natürliche Feinde fehlen, die in einem dicht besiedelten Deutschland nicht geduldet wurden. Aber das ist ja jedem hier bekannt und auch nichts Neues.

Auch wenn es manchmal so scheint, glaube ich nicht, dass die Entscheidungsträger im Umweltministerium oder ähnlichen Gremien das nötige Wissen fehlt. Das Problem ist einfach, dass das wirtschaftliche Interesse meist über die Umweltbelange gestellt wird, weil es da um Geld und Jobs geht (siehe Wasserkraftwerke).

Das Kormoranproblem haben wir uns schon vor vielen Jahren durch die Fastausrottung eingehandelt und die darauf folgenden übertriebenen Schutzmaßnahmen bis eine Überpopulation entstanden ist. Da kann man sicherlich von einem Fehler in der Bewertung der Zusammenhänge reden.

Eine Zusammenarbeit mit den Berufsfischern könnte durchaus fruchtbar für beide Seiten seien, obwohl auf der einen Seite wirtschaftliche Interessen und der Lebensunterhalt im Vordergrund stehen während es auf Seiten der Angler um eine reine Freizeitbeschäftigung geht. Auf beiden Seiten steht das gemeinsame Interesse an einem gesunden Fischbestand und das sollte ausschlaggebend für eine Zusammenarbeit sein.

Gruß Micha
 
Hi Micha,
allgemein ist richtig, was Du geschrieben hast. Wo es um viel Geld geht, hört meist der Naturschutz auf. Immerhin haben wir gewisse Möglichkeiten dagegen.
Ich weiß nicht, inwieweit es sich herumgesprochen hat, aber ein geplantes Wasserkraftwerk an der Rur bei Linnich wurde durch Aktivitäten von Anglern verhindert. Die eingeleitete Unterschriftenaktion zog Kreise bis nach Bayern, denn auch von dort kamen Unterschriftenlisten gegen das Kraftwerk. Mit einem gewissen, wie ich glaube verzeihlichen Stolz kann ich sagen, daß auch ich rund 75 Unterschriften bis zum Ende der Aktion zusammen gebracht habe. Ende vom Lied: sowohl Bezirksregierung wie auch Landesregierung haben aufgrund dieser deutschlandweiten Aktion die Genehmigung für den Bau des Kraftwerkes verweigert. Die Rur war vorgesehen für das Lachsprogramm, was durch ein Kraftwerk unmöglich geworden wäre. Auch sonst wären an dem schönen Gewässer unübersehbare Schäden entstanden. Das haben die Angler verhindert.
Gruß
Eberhard
 
servus tritze,
erstmal danke für das lob an uns, ich seh zwar einige sachen nicht so, aber nochmals zum anfangsthema, ich würde mir gerne eine romantische natur wünschen, wo das lot komplett in ordnung ist, zwischen räubern und beute, leider leben wir nicht in diesem ideal zustand,
ich habe heute in einer zeitschrift gelesen, das die wenigsten bundesbürger überhaupt ein biologisches grundwissen haben, und das erschwert gerade die problemlösung in vielen biologischen bereichen(unwissende sitzen an entscheidungspunkten), deswegen auch die schwiergkeiten, probleme in den griff zu bekommen,aber egal,
ich finde nicht, das wir uns von den berufsfischern distantzieren sollten, weil, dann müssten wir uns von vielen dingen distanzieren die falsch laufen^^ ich sehe im kormoranproblem eine brücke und chance zwischen den berufsfischern und uns hobbyanglern, vielleicht arbeiten die berufsfischer jetzt mehr mit uns zusammen, und erkennen eigentlich das wir auch ein recht auf information und mitspracherecht besitzen,wenns um bestimmungen bzw. gewässerbelange geht, die uns betreffen
petri


Hallo Perikles,

Du hast natürlich Recht, wir haben in unserer Natur nicht mehr überall ein natürliches Gleichgewicht.
Die Ursache dafür sind, wie wir alle wissen, wir Menschen selbst. Wir greifen in Mechanismen ein, wo wir lieber die Finger davon gelassen hätten.
Und wenn wir es dann in Ordnung bringen wollen, wird es meistens noch schlimmer. Wir Menschen sind eben maßlos.:mad:
Der Kormoran ist dafür ein ausgezeichnetes Beispiel.
Erst machen wir ihn in Deutschland heimisch. Als die Population uns Menschen wirtschaftlichen Schaden zufügt, rotten wir den K. fast aus, um ihn anschließend bedingungslos zu schützen. :eek:
Das ist ganz schön krank.

Was die Berufsfischer und Teichwirte angeht, denke ich schon, dass eine Zusammenarbeit eigentlich nur den Anglern schaden kann.
Ich versuch es mal zu begründen.
Berufsfischer/Teichwirte und Angler haben als einzige Schnittmenge den Fisch. Die Beweggründe ihm nachzustellen sind aber völlig verschieden.
Der Berufsfischer/Teichwirth muss mit dem Fisch Geld verdienen und ist immer an einer maximalen Ausbeute seiner Seen und Teiche interessiert.
Schau Dir bewirtschaftete Teiche an, ob nun Aufzuchtteiche (Karpfen, Forelle oder was auch immer) oder auch FoPu´s, die müssen dem K. wie ein Schlaraffenland vorkommen. Bei diesen Anlagen kann man auch nicht mehr von Gleichgewicht reden.
Wir Angler hingegen stellen dem Fisch in unserer Freizeit nach, ohne einen Kommerziellen Hintergrund.

Daraus folgt (meiner Meinung nach): Wir Angler halten eine größere Population des K. aus ( die Natur meiner Meinung nach auch), als die Berufsfischer/Teichwirthe.
Wir könnten dann trotzdem unserem Hobby nachgehen.
Wenn man dazu noch den immer stärker werdenden Umwelt- und Naturschutz hinzunimmt, besteht für uns Angler die Gefahr, dass wir am Ende als Verlierer dastehen.
 
Hi Micha,
allgemein ist richtig, was Du geschrieben hast. Wo es um viel Geld geht, hört meist der Naturschutz auf. Immerhin haben wir gewisse Möglichkeiten dagegen.
Ich weiß nicht, inwieweit es sich herumgesprochen hat, aber ein geplantes Wasserkraftwerk an der Rur bei Linnich wurde durch Aktivitäten von Anglern verhindert. Die eingeleitete Unterschriftenaktion zog Kreise bis nach Bayern, denn auch von dort kamen Unterschriftenlisten gegen das Kraftwerk. Mit einem gewissen, wie ich glaube verzeihlichen Stolz kann ich sagen, daß auch ich rund 75 Unterschriften bis zum Ende der Aktion zusammen gebracht habe. Ende vom Lied: sowohl Bezirksregierung wie auch Landesregierung haben aufgrund dieser deutschlandweiten Aktion die Genehmigung für den Bau des Kraftwerkes verweigert. Die Rur war vorgesehen für das Lachsprogramm, was durch ein Kraftwerk unmöglich geworden wäre. Auch sonst wären an dem schönen Gewässer unübersehbare Schäden entstanden. Das haben die Angler verhindert.
Gruß
Eberhard


Hallo Eberhard,

das finde ich doch mal ne gute Sache. Herzlichen Glückwunsch.
Davon könnte es mehr geben.

Ich denke, bevor wir uns mit Naturschützern über den Kormoran streiten, sollte es mehr solche Aktionen geben.
Die Kormorandiskussion dreht sich sowie so nur im Kreis und die können auch die Fischer führen.
 
Was die Berufsfischer und Teichwirte angeht, denke ich schon, dass eine Zusammenarbeit eigentlich nur den Anglern schaden kann.
Ich versuch es mal zu begründen.
Berufsfischer/Teichwirte und Angler haben als einzige Schnittmenge den Fisch. Die Beweggründe ihm nachzustellen sind aber völlig verschieden.
Der Berufsfischer/Teichwirth muss mit dem Fisch Geld verdienen und ist immer an einer maximalen Ausbeute seiner Seen und Teiche interessiert.

Wenn man dazu noch den immer stärker werdenden Umwelt- und Naturschutz hinzunimmt, besteht für uns Angler die Gefahr, dass wir am Ende als Verlierer dastehen.

Ich glaube nicht, dass eine Zusammenarbeit mit den Berufsfischern und Teichwirten den Anglern schaden würde, denn beide verdienen durch den Verkauf von Angelkarten auch einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass uns die Zusammenarbeit auf die Füße fallen könnte.

Gerade was den Aspekt Umwelt- und Naturschutz darstellt hat doch gerade Eberhard gezeigt, wie stark sich die Angler da mit einbringen. Es ist zwar auch bei uns nicht alles Gold was glänzt (z.B. falsche Besatzungsmaßnahmen), aber wie würden den die Gewässer aussehen, wenn es die Arbeitseinsätze nicht geben würde. Da kümmert sich doch sonst niemand drum.

Gruß Micha
 
Hallo Anglerkollegen.
Wenn wir so weiter machen wie bisher wird es Angler u. Berufsfischer bald nicht mehr geben.
Auch hier im Board werden unsere Themen von den Tier un Naturschützern verfolgt,
das Thema Kormoran hat für die Fischer eine große bedeutung.
Fischereiverbände und Vereine sollten jährlich Klagen und den Schaden sich bezahlen
lassen, es kann nicht sein, daß der Kormoran den teueren Satzfischbestand jedes Jahr
zu nichte macht.
MfG Zandergrundel
 
Das kann doch eigentlich nur in unserem Interesse sein, den die in diesen Thread zuletzt geschriebenen Beiträge zeichnen sich durch Kompetenz und Verständnis für die Zusammenhänge aus. Damit passt der Beitrag an dieser Stelle überhaupt nicht.

Wen willst Du eigentlich verklagen, den NABU? Fische sind nun mal die Nahrungsgrundlage der Kormorane, Reiher, Eisvögel, Fischadler usw. und sie gehören zur Fauna des Tierreiches. Auch durch die Klagen ergibt sich keine Lösung der Problematik, ist also deswegen kein geeigneter Lösungsvorschlag.

Gruß Micha
 
Fazit ist: Ich glaube nicht an ein Kormoran-Problem.

Hi Thomas,

darf ich dein Fazit mal etwas relativieren?
Ich gehe mit dir d’accord, wenn du damit meinst, dass der K. nicht per se ein Problem darstellt und auch in unserem Kulturkreis eine Existenzberechtigung haben muß. Im übrigen ist nicht alles, was wir als "Problem" sehen, auch tatsächlich ein Problem...
Auf der anderen Seite hat es auch keinen Zweck, den Schaden den K's definitiv anrichten, weg zu diskutieren oder irgendwie zu verniedlichen. Auch das würde den Realitäten nicht gerecht werden.
Es gibt ein paar "Wahrheiten" rund um den Vogel die von allen Seiten die an der Diskussion teilnehmen berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören (wie nicht anders zu erwarten) für beide Seiten der Interessenlager schmerzliche Fakten:

- Ein Kormoran frisst eben nicht 1 Kg "Edelfisch" jeden Tag / Ein K. frißt aber auch nicht an wirtschaftlich interessanten Fischen vorbei und stürzt sich nur auf "Massenfische".
- K's vermehren sich nicht bis in alle Ewigkeiten explosionsartig / der K. ist aber auch in keinster Weise mehr in seinem Bestand bedroht.
- Das "Kormoranproblem" ist kein flächendeckendes Phänomen / es gibt aber durchaus regionale Katastrophen - hervorgerufen durch ein lokal massenhaftes Auftreten.
usw. usw.

Wenn jetzt in einer Diskussion - egal von welcher Seite - eines dieser "Argumente" aufgeführt wird (ganz aktuell: "Wenn wir so weiter machen wie bisher wird es Angler u. Berufsfischer bald nicht mehr geben."), dann weiß man schon wie der Hase läuft. Dann sind Emotionen im Spiel, die den Blick auf die Realitäten trüben und folglich einen rationalen Umgang mit dem Thema unmöglich machen. Beispiel gefällig?
Wenn NABU und Co. offensichtlich ressistent gegen die Fakten immer noch behaupten, der K. stellt kein Problem für lokal bedrohte Fischarten da, dann lügen die sich ebenso in die Tasche, wie Angler und Fischer, die durch den Vogel das Ende der Existenz allen Lebens unter Wasser propagieren. Die Wirklichkeit sieht so aus: am Rhein stellt der Vogel kein Problem für die Fischwelt da, in kleinen Fließgewässern kann ein Einfall der K's im Winter aber den Tod einer kleinen Salmonidenpopulation sein. Also hier kein Problem, dort ein Riesiges - daraus jetzt den "Mittelwert" zu errechnen und also Deutschlandweit von einem mittelschweren Problem zu sprechen ist Quatsch. Ebenso blödsinnig ist es, aus der Populationsentwicklung der letzten 20 Jahre zu schließen, dass wir in 10 Jahren knietief in Kormoranen waten. Aber auch wenn das sicher nicht passiert, kann man den status quo bezogen auf konkrete Vorfälle als problematisch bezeichnen. Es kommt halt auf den Standpunkt an.

Fischereiverbände und Vereine sollten jährlich Klagen und den Schaden sich bezahlen lassen

Klagen gegen wen? Gegen einen gesellschaftlichen Konsenz, der europaweit dem Kormoran ein uneingeschränktes Existenzrecht einräumt?
Fischereibetriebe, die durch den Kormoran finanzielle Verluste hinnehmen müssen, haben selbstverständlich die Möglichkeit sich aus einem extra dafür eingerichteten Topf zu bedienen.


Gruß Thorsten
 
trietze

Hallo in die Runde,

erst einmal ein dickes Dankeschön an alle vorangegangenen Schreiber (@Thunfisch,
@Eberhard Schulte, @thorstenp, @Fliege 2, @schweyer, @perik, @Fliegenpeitsche,
@perikles) für die konstruktive, inhaltlich gelungene, korrekte und anspruchsvolle
Diskussion. Das habe ich hier im Forum bis jetzt sehr selten erlebt und bin aus diesem Grund meistens auch nur Leser.


Nun zum Thema:
Ich gehe mal davon aus, dass keiner von uns die Daseinsberechtigung des K. bestreiten möchte. Dies würde sonst auch zu einem erneuten Ausrotten führen. :mad:

Es wird hier einmal von einer Regulierung durch den Menschen ausgegangen und zum Anderen von natürlicher Regulation.
Ich kann Thorsten (@Thunfisch) in Bezug auf seine Ausführungen zur Populationsdynamik und natürlichen Reproduktion nur uneingeschränkt Beipflichten.
Der Mann hat Ahnung. Ich versuche mal noch etwas Wissen beizusteuern.
Es ist bei Weitem nicht so, dass der Kormoran keine Feinde hat.
Er hat in ausgewachsenem Zustand wahrscheinlich keine aber als Brut und Jungvogel glaube ich schon. Es gibt in unseren Gefilden auch Nesträuber (Marder, Raubvögel u.s.w.) welche Eier und unerfahrenen Jungtiere fressen.
Als Fischjäger, welche wir Angler im weitesten Sinne ja auch sind, ist K. nicht bei jedem Jagdgang erfolgreich. Bei „Mutter Natur“ gibt es keine Ungerechtigkeiten, dort hat auch die vermeintliche Beute eine Chance (Fische sind ausgesprochen gute Schwimmer :), haben gute Sinnesorgane). Der K. erwischt also meistens Schwarmfische, unerfahrene Jungfische oder alte und kranke Fische. Mann könnte hier noch vieles mehr schreiben aber ich denke es ist zusammen mit den Beiträgen von @Thunfisch genug Biologieunterricht gewesen.
Regulierung durch uns Menschen halte ich für bedenklich. Wer soll objektiv entscheiden und überwachen, wieviele K`s geschossen werden müssen?
Wir sind nicht in der Lage Füchse, Wildschweine und Waschbären zu regulieren dann denke ich, schaffen wir das bei Vögeln erst recht nicht.


Fazit ist: Ich glaube nicht an ein Kormoran-Problem. In Bezug auf mein Hausgewässer habe ich in 2009 etwa 30-40 Tiere gezählt. Das ist sicherlich deutlich mehr als vor ein paar Jahren aber es gibt mittlerweile auch deutlich mehr Graureiher und sogar Möwen (im Mittelgebirge). Das ist dann schon erstaunlich und spricht für ein gutes Nahrungsangebot.
Sicherlich ist es für mich auch nicht schön anzusehen, wenn ein K. einen Fisch frisst den ich lieber gefangen hätte.
Nun komme ich aber zu meiner Kernfrage.
Woher nehmen wir eigentlich das Recht, dass der Fisch unserer war oder ist?
Nur weil wir die Gewässer besetzen? Oder weil wir jedes Jahr unseren Mitgliedsbeitrag und unsere Fischereiabgabe bezahlen?
Ich denke nicht. Meine Beiträge leiste ich, damit ich überhaupt angeln gehen darf und der Hege- und Pflegeauftrag erfüllt werden kann (das nenne ich Naturschutz).
Ein Gewässer, welches vernünftig besetzt wird, bietet nur einer bestimmten Anzahl von Kormoranen und anderen Fischfressern eine entsprechende Überlebensgrundlage.
Das bedeutet natürlich, dass wir Angler uns da mit einreihen sollten und Schneidertage einfach mal hinnehmen sollten.

Zum Eröffnungsbeitrag kann ich nur folgendes sagen:
Wir Angler sollten uns von protestierenden Berufsfischern distanzieren. Berufsfischer haben ein wirtschaftliches Interesse dem K. an den Kragen zu gehen.
Wir nicht!!!



:hops Hallo Anglerkollegen,
über Sinn und Unsinn läßt sich streiten, der Graureiher läßt sich nicht
mit dem Kormoran vergleichen.
Kormorane jagen im Trupp und können ökologisch nicht mit einer Reiher-
art in Verbindung gebracht werden.
Der Reiher schafft es nicht eine Fischart auszurotten; der Kormoran schon.
Kormorane haben an kleine Seen und Teiche nichts verloren, jeden
bewußten Menschen muß klar werden, daß ein einzelner Kormoran
mehr Schaden bei den Fischen anrichtet als ein Angler in einem Jahr
fängt.
Was noch ein weit größeres Thema ist, der Kormaran verdrängt andere
Tierarten.
Was sind die Ziele der Tierschutzorganisationen?
1. Angeln und Jagen ist Tierquälerei und deßhalb verboten werden!
MfG Zandergrundel
 
.........
Fischereiverbände und Vereine sollten jährlich Klagen und den Schaden sich bezahlen
lassen, es kann nicht sein, daß der Kormoran den teueren Satzfischbestand jedes Jahr
zu nichte macht.
MfG Zandergrundel

Hallo Zandergrundel,

ich habe letztens, in einer TV-Sendung eines privaten Senders, einen Nachbarschaftsstreit angesehen, wo man sich über 15 cm Dachüberstand gestritten hat. Beide Parteien reden nur noch über ihren Anwalt miteinander.

Willst Du dich als Angler auf dieses Niveau herablassen? Was Willst Du denn klagen? Weil der Kormoran an den reich gedeckten Tisch kommt? Ich lach mich tot. Und die Naturschützer tun dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch. Und Ihr redet immer noch über die "Verbissenheit" des NABU und BUND? Wir Angler sich nicht viel besser.

Ich übrigens finde es gut, das es Naturschützer gibt. Aktuelles Beispiel, "ASSE". Ohne die, würde nämlich weiterhin auf verbrecherische Art und Weise Atommüll "entsorgt" werden.

Noch ein kleiner Tip. Rede mit Deinem Gegenüber so, wie Du erwartes, von Ihm angesprochen zu werden.

Dann wirds was mit dem Nachbarn. Ohne Anwalt und Richter. Denk mal, in einer ruhigen Minute, darüber nach.

Fliege 2
 
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