Rotbarsch - Fängerin: Anne Birkholz

Rotbarsch - Fängerin: Anne Birkholz

Rotbarsch

Der Rotbarsch (Sebastes norvegicus), oft als Goldbarsch bezeichnet, ist ein im nördlichen Atlantik vorkommender Meeresfisch. Rotbarsche sind eigentlich keine Barsche, sondern gehören zu den sogenannten Stachelköpfen. Aufgrund seines langsamen Wachstums und seiner späten Geschlechtsreife gilt er als anfällig gegenüber Überfischung. In Küstennähe kommt auch der Kleine Rotbarsch (Sebastes viviparus) vor. Dem Blaumäulchen oder dem Tiefenrotbarsch wird man eher weniger begegen.

Aussehen

Rotbarsche haben eine starke rote Färbung mit einigen Marmorierungen und einen leicht rosafarbenen Bauch, allerdings einen dunkleren Kiemendeckel mit Stacheln. Die Maulhöhle ist hellrot. Rotbarsche haben harte, sehr feste und leicht spitze Schuppen und sind somit sehr rauh. Die Rückenflosse verfügt über rund 15 hartstrahlige und 15 weichstrahlige Stacheln.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Rotbarsch reicht von Nowaja Semlja über Spitzbergen, die südliche Barentssee, die norwegische Küste, den Skagerrak, Island, Grönland bis hin nach New Jersey.

Rotbarsche sind Grundfische und kommen in einer Tiefe von 100 bis höchstens 1.000 Meter vor. Sie bevorzugen Tiefen von etwa 500 Metern. In jungen Jahren leben die Rotbarsche eher küstennah und in den Fjorden, im Alter dann in größeren Tiefen. Rotbarsche leben in Schwärmen. Sie bevorzugen eine Wassertemperaturen von drei bis sieben Grad Celsius.

Größe

Rotbarsche erreichen im Schnitt eine Größe von 40 bis 50 Zentimetern, allerdings sind auch Rotbarsche mit rund einem Meter und bis zu 15 Kilo bekannt. Solche Fische können sehr alt werden und sogar ein Alter von über 50 Jahren erreichen.

Vermehrung

Rotbarsche werden erst mit zehn oder zwölf Jahren bei einer Länge von rund 35 Zentimetern geschlechtsreif. Die Laichzeit beginnt je nach Gebiet zwischen August und Oktober und reicht bis Januar. Rotbarsche gebären ihre Nachkommen lebend und somit findet die Befruchtung innerhalb des Körper statt. Bei der Paarung werden die Spermien mittels Samenröhre übertragen und anschließend vom Rogner gespeichert. Die innere Befruchtung findet allerdings erst später statt. Die eigentlichen Brutplätze liegen zwischen Grönland und Island, bei Neufundland und in Nordnorwegen. Die Rogner können von April bis Juni bis zu 350.000 lebendige Fischlarven gebären, die eine Länge von rund acht Millimeter haben. Die Larven leben zunächst im Freiwasser. Erst mit rund vier Zentimetern länge wechseln sie zur grundnahen Lebensweise und suchen größere Tiefen auf. Erst nach vier bis fünf Jahren erreichen die Rotbarsche eine Länge von etwa 15 Zentimetern.

Ernährung

Im Sommer ernähren sich Rotbarsche überwiegend von Krill und anderen Freiwasserkrebsen, während sie zum Winter hin vorwiegend Fische fressen. Vor allem Heringe gehören zur Hauptnahrung.

Angeln auf Rotbarsch

Rotbarsche können ganzjährig gefangen werden. Sie sind Sichträuber und sind somit tagsüber aktiv auf Beutesuche. Vor allem strukturreiche Gebiete in Tiefen von einigen hundert Meter sind interessant zum Angeln auf Rotbarsch. Diese werden mit dem Boot angefahren.

Gerät und Montage

Rotbarsche halten sich in großen Tiefen auf und somit muss das Angelgerät angepasst werden. Eine Elektrorolle spart Zeit und Kraft, aber auch eine Multirolle mit guter Übersetzung reicht aus, ist aber deutlich anstrengender. Kombiniert mit einer soliden Bootsrute und ausreichend Schnur, hat man die passende Hardware zum Rotbarsch angeln.

Als Montage wird ein langes Vorfach mit mehreren Anbissstellen verwendet, welches durch ein der Wassertiefe angepasstes Blei komplettiert wird. Das Vorfach sollte lang und die Abstände zwischen den Haken groß sein, um einen großen Tiefenbereich abfischen zu können. Das Vorfach sollte zum Transport sauber mittels Wickelbrett verstaut werden. Die Anbissstellen werden mit Naturködern bestückt. Top-Köder für Rotbarsche sind Fischfetzen von Makrelen, Köhlern oder Heringen. Auch Garnelen eignen sich gut. Diese werden an Einzelhaken präsentiert, die nicht zu groß ausfallen sollten. Kunstköder können ebenfalls Fische fangen, sollten aber mit Naturködern kombiniert werden.

Rotbarsche finden und fangen

Schwarmfische wie der Rotbarsch lassen sich auf dem Echolot gut erkennen. Hat man einen Schwarm gefunden, kann man durchaus einige Exemplare überlisten. Geangelt werden muss in Tiefen von 100 bis 250 Metern. Erfolgt ein Biss, macht es Sinn, nach dem Anhieb kurz zu warten, bis ein weiterer Rotbarsch einsteigt. Beim Drill gilt es, sich Zeit zu nehmen und die Rotbarsche einzeln und in Ruhe abzuhaken. Dadurch vermeidet man Verwicklungen und kann die Montage direkt wieder anbieten. Zur Gewichtsanpassung an Tiefe und Strömungsverhältnisse wird ein normales Angelblei verwendet. Rotbarsche haben äußerst scharfe Stacheln. Diese können starke Entzündungen verursachen. Auch sonst ist der Rotbarsch schwierig zu handhaben, weshalb Handschuhe zu empfehlen sind.

Verwechslungsgefahr

Die prägnante Färbung des Rotbarsches führt kaum zu Verwechslungen. Es gibt aber eine Reihe kleinerer Fischarten mit ähnlicher Färbung. Das sogenannte Blaumäulchen sieht ähnlich aus, hat aber wie der Name schon sagt, eine dunkle und keine hellrote Maulhöhle. Auch Tiefenrotbarsche sehen ähnlich aus, haben aber einen ausgeprägte Knochenhaken am Unterkiefer. Auch der sogenannte Kleine Rotbarsch hat anders als der Große Rotbarsch drei bis vier dunkle Streifen auf den Seiten und geht außerdem eher in Küstennähe an den Haken.

Über den Kleinen Rotbarsch

Neben dem Goldbarsch kann man vor allem in Küstennähe auch den Kleinen Rotbarsch ans Band bekommen. Der Kleine Rotbarsch wird maximal 35 Zentimeter lang und kann dabei ein Gewicht von bis zu einem Kilo erreichen. Er lebt in Tiefen von 50 bis 300 Metern in Küstennähe. Den Kleinen Rotbarsch kann man in den Fjorden vor allem in größeren Tiefen fangen.

Rotbarsch in der Küche

Das feste, rot-weiße Fleisch des Rotbarschs ist sehr schmackhaft und hat einen mittleren Fettgehalt. Der Geschmack gilt als fein nussig. Meist ist es als Fischfilet erhältlich. Geeignete Zubereitungsmethoden sind Braten, Dünsten und Räuchern, aber auch kochen oder pochieren ist möglich. Man sollte jedoch beachten, dass das Fleisch leicht zerfällt. Vor allem geräucherter Rotbarsch ist äußerst beliebt. Das Fleisch ist dann nicht zu trocken und sehr fest. Gräten hat der Rotbarsch kaum. Rotbarsch liefert verschiedene Vitamine. Dazu zählt vor allem Vitamin D, was den Kalzium- und Phosphorhaushalt positiv beeinflusst.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
hochrückiger, hellrot-längsovaler Körper mit Kammschuppen, großem Kopf und weitem, leicht oberständigen Maul, hinterer Teil der Rückenflosse (Gliederstrahlen) höher als der vordere (Stachelstrahlen), Bauchflossen liegen unter den Brustflossen (bauchständig)

Größe:
60-90 cm, selten bis 100 cm

Geschlechterunterscheidung:
M mit Genitalpapille 

Flossenformel:
D XV/13-16, A III/7-10, P 18-21 

Schuppenzahl Seitenlinie:
80-90 

Verwechslungsgefahr mit:
keine 

Besonderes:
Alter bis zu 60 Jahre möglich, Jungfische leben in Fjorden und Buchten, Altexemplare in Tiefen von 100-1.000 m 

Verbreitung:
Nordatlantik (Osten von Island und Weißem Meer) bis zur nördlichen Nordsee und Kattegatt, im Westen von Grönland über die Ostküste Amerikas bis zum Golf von St. Laurence 

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach etwa 10 Jahren, lebendgebärend (ovovivipar), W gebären größenabhängig 35.000-350.000 Larven in Tiefen von 200-500 m 

Laichzeit:
Oktober bis November 

Familie:
Scorpenidae, Drachenköpfe

Rotbarsch Übersetzung: 
lateinisch: Sebastes marinus
dänisch: Stor Rødfisk 
finnisch: Punasimppu 
französisch: Rascasso 
norwegisch: Uer 
polnisch: Karmazyn Atlantycki 
spanisch: Gallineta 
ungarisch: Vörös álsügér