Stör angeln

Stör angeln in Deutschland – Köder, Ruten, Montagen, Boilie und mehr



Der Stör ist ein außergewöhnlicher, urzeitlicher Fisch. Störe können bis zu 300 Kilogramm schwer und drei Meter lang werden, Hausen sogar noch größer. Dabei handelt es sich aber um wildlebende Fische, die es in Europa kaum noch gibt. Störe sind katadrome Wanderfische. Die Fische leben im Meer und ziehen zum Laichen die Flüsse hinauf. In Deutschland ist dies vor allem Elbe, Oder und Rhein. Durch langjährige Störprojekte konnte die Anzahl der sogenannten Rückkehrer erhöht werden. Trotzdem ist die Zahl der Störe immer noch sehr gering.

Weltweit existieren mehr als 20 Stör-Arten. Natürliche Störbestände finden sich vor allem in Russland, Asien oder Nordamerika. In Deutschland sind die wenigen wildlebenden Störe stark geschützt, Zuchtformen des Störs sind aber in Angelteichen häufig vertreten. Somit ist Stör Angeln in Deutschland nur an kommerziellen Angelteichen möglich. Oft werden hier Hybride besetzt, also Kreuzungen zwischen Stör und Sterlet und keine reinen Störe. Die Fische sind also meist kleiner, aber nicht immer.

Folgende Störarten finden sich in deutschen Angelteichen:

  • Russischer Stör (Acipenser gueldenstaedtii): Der Russische Stör kann bis zu 2,30 Meter lang werden und ein Gewicht von 110 Kilo erreichen. Dabei kann er rund 50 Jahre alt werden.
  • Sterlet (Acipenser ruthenus): Der Sterlet kann maximal eine Länge von einem Meter erreichen und kann dabei rund 10 Kilo wiegen. Der Sterlet kann bis zu 20 Jahre alt werden.
  • Sibirischer Stör (Acipenser baerii): Die maximale Länge eines Sibirischen Störs liegt bei etwa 2 Meter. Solch ein Fisch kann bis zu 200 Kilo erreichen und 60 Jahre alt werden.
  • Beluga Stör (Huso huso): Der Hausen kann maximal 5 bis 6 Meter lang werden und sogar bis zu 2000 Kilo wiegen. Solch imposante Fische können bis zu 100 Jahre alt werden.

Störe sind schmackhafte Fische. Viele Nichtangler verbinden den Stör mit der Delikatesse Kaviar. Aber auch gebratener oder geräucherter Stör ist hin und wieder erhältlich.

Angler, die Stör angeln wollen, brauchen das richtige Tackle und die geeigneten Köder. Störe sind große Fische und starke Kämpfer, was bei der Ruten-, Rollen- und Schnurwahl berücksichtigt werden sollte. Störe werden in der Regel mit Naturködern gefangen. Sie nehmen ihre Nahrung vom Grund auf und ziehen auf der Suche nach Futter weit umher.

Ruten, Rollen und Schnur für Stör

Beim Störangeln kommen starke Grundruten zum Einsatz. Empfehlenswert sind starke Karpfenruten, Welsruten oder stramme Grundruten. Auch die Rollenwahl orientiert sich an den anderen Großfischen im Süßwasser. Großspulige Freilaufrollen oder Stationärrollen aus stabilen Materialien sind angebracht. Als Leinen dienen starke Geflechtschnüre. Um gegen Abrieb zu schützen, sollten je nach Gewässer allerdings monofile Schlagschnüre oder mindestens Vorfächer verwendet werden.

Köder zum Stör Angeln

Störe sind Allesfresser und können mit einer Vielzahl an Ködern überlistet werden. Sie finden ihre Nahrung mit Hilfe ihrer Barteln mit denen sie das Futter gut wahrnehmen können. Anschließend schieben sie sich über den Köder und saugen ihn ein. Je größer der Stör, desto größer kann der Köder sein. Gut eignen sich also stark riechende Köder mit fischigem Flavour. Das können Fischfetzen sein, allerdings werden Störe auch sehr gut auf Mais, Würmer, Bienenmaden, Pellets oder Boilies gefangen. Weitere potentielle Köder sind Forellenteig, Frolic, Käse, Garnelen oder Räucherlachs. Standardköder in Angelteichen sind Tauwürmer oder Dendros. Gerne werden verschiedene Köder kombiniert, wie zum Beispiel Würmer und Mais oder Teig oder Bienenmaden. Weitere mögliche Köder sind Leber, Fischrogen oder Räucherfisch. Diese Köder lassen sich nicht so leicht anködern, weshalb man sich hier mit einem Strumpf oder einem Bindegarn behelfen kann, um den Köder am Haken zu fixieren. Auch klassische Boilies und Pellets fangen gut Störe. Aroma ist beim Störangeln wichtig. Gut eignen sich also Fisch- oder Wurmboilies. Geeignete Boiliegrößen sind 16er bis 20er Varianten. Mehrere kleinere Boilies oder Kombinationen können ebenfalls montiert werden.

Montage zum Stör Angeln

Störe haben ein stark oberständiges Maul und fressen am Grund, weshalb die Köder meist mit Grundmontagen angeboten werden. Oft eignen sich ganz normale Durchlaufmontagen wie sie auch beim Aalangeln oder Zanderangeln Anwendung finden. In einen ausreichend starken Wirbel wird dann das Vorfach eingehängt. Als Vorfach eignen sich monofile Schnüre der Stärken 0,30 mm bis 0,40 mm je nach zu erwartender Fischgröße und Bedingungen am Gewässer. Als Haken kommen größere, stabile Einzelhaken in 1/0er bis 4er Größen zur Anwendung. Auch eine Selbsthakmontage kann beim Stör angeln effizient eingesetzt werden. Diese funktioniert ähnlich wie beim Karpfenangeln. Ideal sind dabei Inline Bleie mit längeren Silikonschläuchen, die Verwicklungen vermeiden und die Hauptschnur schützen. Die Bleie sollten mindestens 100 Gramm betragen. Am stabilen Haken wird der Köder am Haar angeboten. Das Grundangeln bietet sich vor allem dann an, wenn auf Distanz gefischt wird.

Natürlich können Störe auch mit Posenmontagen angeboten werden, wobei der Köder auch hier am Grund präsentiert werden muss. Gerade beim ufernahen Angeln in eher flachem Wasser macht die Posenmontage Sinn. Da Störe gerne nachts aktiv sind, kommen Knicklichtposen ans Band. Letztendlich unterscheidet sich die Montage zum Stör Angeln kaum von einer Aal- oder Zandermontage.

Eine spezielle Posenmontage beim Stör angeln kombiniert die Grund mit der Posenmontage. Dabei bindet man einen Stoppknoten auf die Hauptschnur. Anschließend folgt die Laufpose gefolgt von einem weiteren Stopper und zuletzt das Blei. Am Schluss wird ein starker Wirbel angeknotet. Nun muss der Stopper so eingestellt werden, dass das Birnenblei am Grund liegt und die Pose ideal ausgebleit ist. So werden feinste Zupfer angezeigt, ohne das die Hauptschnur am Gewässergrund verläuft, gleichzeitig ist der Köder gut fixiert.

Boilie Montage für Stör

Beliebt ist auch das Stör Angeln mit Pellets oder Boilies. Pellets werden mittels Pelletband befestigt, Boilies an der normalen Haar Montage. Diese Köder können auch zusätzlich mit Würmern bestückt werden. Geangelt wird hier natürlich mit einem Festblei. Dies führt dazu, dass sich der Stör selber hakt. Der Hakeffekt ist recht gut, allerdings schütteln sich Störe stark, was zu gelegentlichen Ausschlitzern bei dieser Montage führt.

Stör angeln auf Distanz

Wer weiter draußen auf Stör angeln will, greift zur Grundmontage. Oft halten sich Störe an den tiefen Stellen auf und diese liegen meist weiter draußen. Das für die Wurfdistanz ausreichende Grundblei wird dabei laufend montiert, damit der Stör nach dem Biss frei abziehen kann. Der Köder sollte gut am Haken fixiert werden, damit er bei einem Gewaltwurf nicht abfällt. Beim Distanz angeln macht es bisweilen auch Sinn, die Hauptschnur mit sogenannten Absenkbleien abzusenken, damit sie flach über den Grund verläuft und die Fische nicht stört. So vermeidet man auch Fehlbisse durch Schnurschwimmer.

Angeln auf Monster Stör

Der Drill von Großstören hat ganz andere Dimensionen und ähnelt eher dem Drill beim Welsangeln. Ein solcher Stör Riese dominiert den Drill und ignoriert die Bemühungen des Anglers. Demnach verlangt ein großer Stör dem Equipment einiges ab – und natürlich auch dem Angler. Dementsprechend sollte man einen sehr großen stabilen Kescher beim Stör angeln mitführen und zur Not bereit sein, den Fisch mit der Hand zu landen.

Anfüttern auf Stör

Auch Anfüttern auf Störe ist möglich, aber in den meisten Angelteichanlagen nicht gestattet. Falls doch funktionieren herkömmliche Friedfisch Futtermischungen beim Stör angeln recht gut. Diese sollten natürlich mit den passenden Partikeln und Beisätzen ergänzt werden. Dazu zählen Mais, Pellets und geschnittene Würmer oder Maden. Natürlich lockt man so allerlei andere Fischarten an den Platz, aber wenn die Störe schließlich kommen, suchen diese das Weite.

Stör Drill

Störe liefern einen recht harten Drill, da es sich um schwere kampfstarke Urfische handelt. Dies erfordert wie bereits beschrieben hartes Gerät. Bei einem Biss ziehen sie oft schnell viel Schnur ab, weshalb ausreichend viel Schnur auf der Rolle sein sollte. Störe können auch springen und tun dies recht häufig, was bei ihrer beachtlichen Größe sehr imposant ist. Darauf sollte man also beim Stör angeln gut vorbereitet sein.

Angelteiche zum Stör Angeln

Viele Angel- und Forellenteichanlagen verfügen mittlerweile über einen guten Störbesatz. Gute Spots an den Teichanlagen oder Baggerseen sind flache Sandbänke oder Abbruchkanten. Sumpfiger Grund ist zum Stör Angeln kein Problem. Totholz im Wasser ist ebenfalls ein interessanter Stör Spot.

Hier findest Du eine kleine Auswahl an spannenden Angelanlagen zum Stör Angeln.

→ Angelteiche in Deutschland Übersicht

Stör im Wasser von oben

Ein Stör im Flachwasser von oben.

Neues aus dem FHP Magazin

Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe