Mit Bamusstippe an der Wuhle

Angeln für Einsteiger – die Wuhle



Wer kennt es nicht, das klassische Bild eines Vater-Sohn Erlebnisses. Beide sitzen nebeneinander an einem Steg in idyllischer Kulisse die Blicke aufs Wasser gerichtet. Die beiden umklammern die Angel, vereint in der gespannten Erwartung auf das unberechenbare Untertauchen der Pose. Jeder, der in jungen Jahren schon einmal so eine Erfahrung mit seinen Eltern gemacht hat, weiß, dass diese Ausflüge prägend sind. Viele von uns entdeckten wahrscheinlich so zum ersten Mal, was uns hier alle eint – die Faszination am Angeln. Leider ist es gerade in urbanen Räumen und für Großstädter nicht leicht, ihren Kindern solche Erfahrungen ohne weiteres zu ermöglichen.

Rechtliche Rahmenbedingungen zum Angeln in Berlin

Wollen Eltern mit ihren Kindern in Berlin angeln, gilt es einiges zu beachten. Angeln in Berlin ist rechtlich erst ab dem 12. Lebensjahr gestattet. Erst dann kann ein Jugendfischereischein beantragt werden, der mit eingeklebter Fischereiabgabemarke ein Kalenderjahr lang gültig ist. Damit ist es grundsätzlich erlaubt, eine Friedfischangel zu benutzen. Außerdem wird eine Mitgliedschaft im Angelverein und eine sachkundige Einweisung durch einen Fischereischein-Inhaber benötigt. Zusätzlich bedarf es natürlich einer Angelkarte für das jeweilige Gewässer.

Sind all diese Hürden genommen, ist besonders für Berliner aus dem Osten der Hauptstadt die Wuhle ein interessantes Gewässer, um den Einstieg ins Angelhobby zu wagen. Angelinteressierten, die erstmal – und mit weniger Aufwand – in die Angelei hineinschnuppern wollen, sei das Nachbarland Brandenburg empfohlen, wo Kinder schon ab dem 8. Lebensjahr angeln dürfen und dafür lediglich eine Angelkarte und eine Fischereiabgabemarke für Friedfischangler benötigen.

 

Allgemeines zur Wuhle

Die Wuhle ist ein Nebenfluss der Spree und fließt mit einer Länge von circa 15 Kilometern hauptsächlich durch Berlin und vereinzelt durch Brandenburg. Sie entspringt rund 1.800 Meter nördlich des Bahnhofes Ahrensfelde und mündet einige hundert Meter hinter der Lindenstraße in Köpenick in die Spree. Die Wuhle speist sich überwiegend aus Grund- und Versickerungswasser. Das Angeln ist ausschließlich von der Bundesstraße 1 bis zur Mündung in die Spree erlaubt. Der Abschnitt wird vom Landesanglerverband Berlin bewirtschaftet. Auf dieser Strecke befinden sich die Wuhleblase und etwas weiter flussabwärts der Wuhlesee, welcher sich vom restlichen Gewässerverlauf stark abhebt.

Der Wuhlesee

Der Wuhlesee ist ein künstlich angelegtes Wasserbecken, das der Grundwasserabsenkung und der Entschlammung der Wuhle dienen soll. Er befindet sich im südlichen Verlauf der Wuhle circa 150 Meter hinter der Zimmermannstraße. Der See ist an die 6 Hektar groß und bis zu 5 Meter tief. Er bietet ein Biotop inmitten eines dichten Siedlungsgebietes, das sich erfolgreich vom Trubel der Stadt abgrenzt und damit ein kleines Naturidyll im Osten Berlins bildet. Die vielfältige Vegetation, vor allem an den Ufern, bietet gute Gelegenheit, heimische Wasservögel zu beobachten und mit etwas Glück kann man einem der vielen Reiher von ganz nahem beim Fischen zuschauen. Der Fischbestand besteht hauptschlich aus Plötzen und Barschen, es ist aber auch möglich, eine Schleie oder einen Karpfen zu überlisten. Wer es auf die nachtaktiven Schlängler abgesehen hat, sollte mit etwas Ausdauer ebenfalls zum Erfolg kommen. Die Fangaussichten sind zwar im Vergleich zu den südlicheren Bereichen der Wuhle geringer, dennoch lohnt es sich allein wegen der schönen Kulisse und dem Naturerlebnis, den Wuhlesee zu erkunden.

Vom Wuhlesee bis zur Spree

Die Strecke hinter dem Wuhlesee ist monoton, aber nicht langweilig. Die Wuhle hat durch Begradigungen auf ihrer gesamten Strecke ihren mäandrierenden Charakter verloren und fließt hinter dem Wuhlesee neben dem Wuhlewanderweg in gerader Linie auf die Spree zu. Den Verlust der Vielfalt am Ufer macht sie jedoch durch die Vielfalt der Strukturen unter Wasser wieder wett. Die zahlreichen Unterwasserpflanzen bieten vielen Fischen ideale Lebensräume. Zusätzlich sorgen ins Wasser ragende Bäume oder Schatten erzeugende Trauerweiden für besondere Unterstände im Wasser und somit anglerische Hotspots. Die Wuhle ist äußerst nährstoffreich, was, in Kombination mit den idealen Strukturen unter Wasser, dazu führt, dass hier ein unglaublich großer Bestand an Friedfischen und Barschen beheimatet ist. Die Fangaussichten sind diesbezüglich also blendend. Denn selbst im Sommer bei knallender Sonne, eigentlich Bedingungen, bei denen es eher schwer ist Fische zum Anbeißen zu motivieren, ist es hier so gut wie sicher, einen Fisch zu landen.

Gut erreichbar und einfach zu beangeln

Die Wuhle ist für Berliner sehr nah und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln über verschiedene Bahnhöfe und Busstationen quasi unmittelbar zu erreichen. Sie bietet ein kleines Naturerlebnis mit schöner Flora und Fauna. Hier kann man die Fische meist mit bloßem Auge sehen und mit etwas Glück auch verschiedene andere Tiere wie Reiher und Bieber beobachten. Da die Wuhle nicht besonders breit ist, kann man hier mit einer kurzen Stipprute so gut wie jeden Bereich vom Ufer aus befischen und daher reicht leichtes Equipment für eine erfolgreiche Platzierung des Köders. Der Köder kann sehr schlicht gewählt werden. Eine Packung Würmer reicht hierbei vollkommen und so fängt man sicher einige Plötzen und Barsche. Bleibt man über die Dämmerung hinaus sitzen, kann auch jederzeit eine Aal anbeißen.

Die Wahrscheinlichkeit zu schneidern ist sehr gering und dadurch können auch ungeduldige Kinder und Jugendliche durch schnelle Fangerfolge bei Laune gehalten werden. Eltern, die Lust haben, ihrem Nachwuchs das Angeln zu ermöglichen, finden hier also ein ideales Gewässer. Falls dann doch – trotz dem Fisch in der Hand – die Lust am Angeln vergeht, befinden sich an der Wuhle viele Spielplätze und Naturräume für andere, bewegungsreichere Aktivitäten. Die Wuhle ist kein klassisches Anglerparadies in dem Sinne, dass hier spektakuläre Fänge zu erwarten sind. Sie bietet aber dem Anglernachwuchs die unkomplizierte Möglichkeit inmitten der Großstadt zu angeln und so hoffentlich das Feuer für unser geliebtes Hobby zu entfachen.

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