Von Blitzen, Gewittern, Sonne und Fischen

Fliege 2

Fliegenfischer
Fliegenfischen in Thüringen

Juni 2018


Früh am Morgen wurde ich unsanft geweckt. Blitze erhellten den noch jungen Tag und Regen, der an das Fenster schlug, sorgten bei mir für ein ungutes Gefühl. Die Uhr zeigte 04.00 Uhr. Alles was jetzt noch zählte, waren positive Gedanken und die Hoffnung, dass das Wetter umschlägt. Wie sagt man so schön, „die Hoffnung stirbt zuletzt“. Ich sollte Glück haben. Die Wolken verzogen sich und die Sonne quälte sich durch die dicken Wolken. Ein schöner Tag begann.

Nach dem gemeinsamen Frühstück mit der Familie, machte ich mich auf ans Wasser. Ein schöner Fluss, mitten in Thüringen erwartete mich. Langsam drückte die Sonne und es wurde schwül. Nicht gerade optimal für das Fischen auf Äschen und Forellen. Egal, ich wollte, nein, ich musste ans Wasser.

Neben der Hoffnung auf einen schönen Tag, hatte ich meine neue gespliesste Fliegenrute im Gepäck. Bereits im Sommer des letzten Jahres wurde diese feine Rute von einem guten Freund, der zu meinem großen Glück Rutenbauer ist, für mich angefertigt. Endlich konnte ich die „junge Blonde“ beim Fischen testen. Auf der Wiese ließ sie sich bereits im Herbst des letzten Jahres gut werfen. Wie es am Wasser aussieht, ist dann immer noch etwas anderes. Dazu später mehr.

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Auto und einem kleinen Fußmarsch war ich am Ziel angekommen.

Steil ging es die Böschung hinab in den Fluss. Die Angelstelle sah vielversrechend aus. Ein langer Zug am Prallhang und die gute Strömung des Wassers, boten die besten Aussichten für einen guten Anfang beim Fliegenfischen.

upload_2018-6-29_10-58-31.jpeg


Eine kurze Zeit verweilte ich regungslos hinter einem Gebüsch, um das Wasser zu beobachten und um Fische zu sichten. Mit Hilfe der Polbrille sah ich einige Äschen in einer Gruppe stehen. Die Fische waren also genau dort, wo ich sie vermutet hatte. Da keine der Diven „gestiegen“ war, dachte ich, dass Nymphen als Köder eine gute Wahl sind. Die Strömung war an dieser Stelle so stark, dass die Wahl auf Köder mit Messingperle fiel. Schwer taucht tief ab. Bereits im ersten Wurf spürte ich die Vollkommenheit der neuen Rute. Sanft legte sich die Schwimmschnur auf das Wasser, gefolgt von der Nymphe, die schnell in der Strömung trieb und zügig den Grund erreichte.

upload_2018-6-29_11-0-18.jpeg


Bereits nach wenigen würfen konnte ich die erste Äsche landen. Ein schöner Fisch von 32 cm konnte meiner Fliege nicht widerstehen.

upload_2018-6-29_11-1-16.jpeg


Die Stelle war also gut gewählt und die Äschen waren nicht nur da, sie beißen auch. Die nächsten 2 Stunden ging es stromauf. Viele Äschen waren da und einige davon konnte ich überlisten. Die Größte maß 34 cm, einen Strich unterm vorgeschriebenen Mindestmaß.

upload_2018-6-29_11-2-48.jpeg


upload_2018-6-29_11-3-17.jpeg


upload_2018-6-29_11-3-47.jpeg


upload_2018-6-29_11-4-9.jpeg


Gegen Mittag versuchte ich mich an einem großen Wehr. Wenn es große Fische gibt, dann dort.

upload_2018-6-29_11-5-48.jpeg


upload_2018-6-29_11-6-9.jpeg


upload_2018-6-29_11-6-32.jpeg


Aber……nichts…..gar nichts. Fische sind schon ein komisches Volk, machen nichts, was in Büchern steht.

Langsam wurden durch das ständige werfen der fetten Flugschnur die Arme schwer. Hinzu kommt noch, dass sich eine gespliesste Fliegenrute nicht so leicht werfen lässt, wie eine moderne Rute aus Kohlefaser. Es wurde Zeit für eine kleine Pause.

upload_2018-6-29_11-7-31.jpeg


upload_2018-6-29_11-8-9.jpeg


upload_2018-6-29_11-8-33.jpeg


Frisch gestärkt wechselte ich watend den Angelplatz.

upload_2018-6-29_11-15-12.jpeg


upload_2018-6-29_11-15-31.jpeg


upload_2018-6-29_11-16-3.jpeg


upload_2018-6-29_11-16-25.jpeg


Nun begann die Zeit der Bachforellen. Von den Äschen war nichts mehr zu sehen. Auch hier stellte sich die Nymphe als gute Wahl heraus. Die Bisse waren bei weitem nicht so zaghaft wie die der Äschen. Innerhalb von zwei Stunden folgte Biss auf Biss.

upload_2018-6-29_11-17-2.jpeg


upload_2018-6-29_11-17-18.jpeg


upload_2018-6-29_11-17-31.jpeg


Gegen 17. 00 Uhr packte ich langsam meine sieben Sachen.

Es war ein wunderschöner Tag am Fischwasser. Die Äschen und Forellen zeigten sich alle samt in bester Beißlaune und zu meinem großen Glück hat das Wetter mitgespielt. Entgegen aller Prognosen.

In diesem Sinne, nach dem fischen ist vor dem fischen.

Petri heil, Fliege 2

PS, die restlichen Bilder folgen.....sind nur 20 Datein zum hochladen möglich

 
Zuletzt bearbeitet:
Nun noch ein paar abschließende Worte zu meiner neuen Blonden.

Mitte des letzten Jahres gab ich bei meinem Freund Johannes, eine weitere Rute zum Bau in Auftrag. Meine Wünsche berücksichtigend, fertigte er eine wunderschöne Fliegenrute an, die ich im Herbst des letzten Jahres mein Eigen nennen durfte. Nachdem ich bereits im letzten Jahr einige Rollen und Schnüre auf dieser Rute getestet hatte, war es endlich soweit, diese am Wasser zu testen. Mit diesen Ruten ist es so eine Sache. Bambus? Wer fischt schon mit Bambus? Irgend wie altbacken. Zu schwer, zu schwabbelig, schwierig zu werfen und im Vergleich zu Kohlefaser viel teurer. Nicht unbedingt entspannt. Aber sie ist sehr traditionell. So ein Stöckchen ist pures Handwerk, keine Massenware und immer etwas ganz besonderes. Aber wie bei vielen Dingen im Leben fallen die Meinungen dazu sehr unterschiedlich aus. Man mag sie oder man mag sie nicht. Ein „Dazwischen“ gibt es kaum. Mein Fazit. Man braucht so eine Rute nicht, es sei denn, man schätzt das Handwerk und setzt auf Tradition.

upload_2018-6-29_11-29-58.jpeg


upload_2018-6-29_11-30-21.jpeg


upload_2018-6-29_11-31-9.jpeg


upload_2018-6-29_11-31-31.jpeg


upload_2018-6-29_11-32-1.jpeg


upload_2018-6-29_11-26-41.jpeg


upload_2018-6-29_11-27-3.jpeg


upload_2018-6-29_11-27-57.jpeg


Ich hoffe, Euch gefällt`s.

Fliege 2
 
Wirklich schöner Bericht und ein traumhaftes Gewässer. Vielen Dank fürs Teilhaben lassen an diesen schönen Erlebnissen und Petri zu den Fischen.
 
Hi Fliege,
toller Bericht und gelungene Einweihung der neuen Split Cane. Hat offensichtlich alles gepasst.
Wünsche Dir noch viele solcher Angeltage.
 
Danke Stefan.

Es war ein toĺler Tag am Wasser. Gleich geht's nach Sachsen. Morgen ist Fliegenfischen angesagt. Leider führen die Flüsse da unten sehr wenig Wasser. Wir haben uns eine Strecke ausgesucht, an der es noch nicht so schlimm sein soll. Schaun wir mal.

Bis die Tage und schöne Grüße nach Franken.
 
Mal sehen, ob Wolfi hier auch einen lyrischen Erguß haben wird !?!
Micha leider nicht, denn dazu muß der mein Tag passen und ich einen Aufhänger finden.

Ronald ich bin da echt hin und weg. Es bräuchte keine Fische, keine Fänge, denn ich finde solche Gewässer einfach immer wieder ein Traum, und schön das es sowas noch gibt.
Fast noch besser haben mir aber die Fotos der Bambusrute gefallen, denn solch ein Rutenbau habe ich noch nie gesehen. Danke für die Einblicke hinter die Kulissen.:danke::fotobericht:
 
................Fast noch besser haben mir aber die Fotos der Bambusrute gefallen, denn solch ein Rutenbau habe ich noch nie gesehen. Danke für die Einblicke hinter die Kulissen.:danke::fotobericht:

Hallo Wolfi,

toll, dass Dir die Gespliessten so gut gefallen. Ich finde die Ruten traumhaft schön. Leider habe ich vor meinem Urlaub nicht mehr die nötige Zeit, um über die Stöckchen einen Bericht zu schreiben. Mittler Weile bin ich stolzer Besitzer mehrerer dieser Ruten. Nach meinem Urlaub schreibe ich mal mehr dazu.

Petrt gheul und schöne Grüße aus Berlin, Ronald
 
Zurück
Oben