Schleie -  „Ablenkungsmanöver" für Schleien

angelhoschi76

Tinca-Fan
Gutachter-Kollegium
Hallo Friedfischfans,

Für viele Angler ist es ein Traum, endlich mal eine schöne Schleie zu überlisten. Oft machen einem aber die Weißfische das Vorhaben sehr schwer und der Fang einer Schleie ist eher Zufall. Daher möchte ich Euch heute zwei meiner Taktiken vorstellen, die mich trotz hohem Weißfischbestand oft noch zum Zielfisch bringen:


Die „Abseits“- und die „Ablenkungs“-Taktik!


Vorab: Die Methode ist nur für den Nahbereich geeignet und nichts für große Distanzen. Am besten und schönsten fischt es sich bei dieser Methode mit der Pose. Grundangeln geht natürlich auch, ich mache das aber nur, wenn der Wind das Posenangeln völlig unmöglich macht.


Das Gerät:


Das ist möglichst einfach gehalten: Eine Matchrute, Kescher, Rutenhalter, ein Eimer mit Kleinteilen und als Futter eine Dose Mais oder etwas Grundfutter. Die Kleinteile bestehen bei mir aus Haken verschiedener Größen, einer Dose Schrotblei und einer Hakenlösezange. Eventuell nehme ich noch eine Ersatzpose oder ein paar Grundleie mit, mehr nicht. Hier ein Blick in den „spartanischen“ Eimer:

full


Mit mehr als einer Rute zu angeln ist nicht sinnvoll; eine Rute reicht vollkommen und hält einen genug auf Trab. Wer aber auf die Zweitrute partout nicht verzichten will, dem empfehle ich eine Selbsthakmontage ein zu setzten. Dann kann die volle Konzentration auf der Posenrute bleiben, bis der Bissanzeiger (hoffentlich) lospiepst.

Nun aber zur Taktik:

Ich lege einen kleinen, kompakten Futterplatz an. Die Größe sollte 1 – maximal 2m² betragen. Zuerst füttere ich mit 5 Händen Dosenmais an und beginne sofort mit einem Maiskorn als Köder mitten auf dem Futterplatz zu angeln. Relativ schnell werden die Rotaugen und Rotfedern den Platz erobern und ich bekomme Biss auf Biss. Nach den ersten gelandeten Fischen kann ich mir sicher sein: Die Weißfischparty ist in vollem Gange! Die Schleien mögen aber zu viel Trubel auf dem Futterplatz nicht so gerne und sie verirren sich eher selten mal zwischen die Partygesellschaft. Aber neugierig sind die Schleien allemal und schauen zu, was die Rotaugen und Rotfedern denn so in Rage bringt.

Nun schlägt die Stunde der „Abseits-Taktik“: Ich platziere meinen Köder ca. 1 – 1,5m neben dem kleinen Futterplatz. Deshalb ist es so wichtig, dass der Platz nicht zu groß ausfällt, damit die Weißfiche sich stark konzentrieren und die Schleien sich nicht zu weit verteilen. Ein weiterer Nebeneffekt der Abseits-Taktik: Dort stehen oft auch die größeren Weißfische und eine schöne Rotfeder ist schließlich mehr als nur „Beifang“:

full


Und eine „Abseits-Tinca“:

full


Nach ca. einer halben Stunde hoher Weißfischaktivität dürfte der Platz ziemlich „abgefrühstückt“ sein.
Nun wende ich die „Ablenkungs-Taktik“ an: 5m vom ersten Futterplatz entfernt wird ein zweiter, genau so großer (oder kleiner) Platz angelegt. Es dauert meist nicht lange und die Weißfischmeute macht es sich auf diesem Platz bequem. Der erste Futterplatz wird weniger frequentiert, aber das eine oder andere Maiskorn ist dort sicher noch zu finden. Die emsigen Schleien putzen diesen Platz nun noch vollends sauber und treffen dabei auch auf ein Maiskorn, das einen Haken hat:

full


Nach einer weiteren halben Stunde füttere ich erneut Platz Nummer 1 an. Diesmal aber mit reduzierter Menge, so ca. 3 Hände voll reichen aus. Ihr ahnt es schon, wo nun mein Köder landet: Platz Nummer 2 ist dran. Dieses Spiel kann nun ein paar mal wiederholt werden: Einen Platz nachfüttern und auf dem anderen Platz angeln. Extra-Tipp: Semmelbrösel als Zusatz zum Mais lockt die Rotaugen noch schneller weg. Sie lieben die aufsteigenden, kleinen Partikel und die Schleien haben am anderen Futterplatz schneller freie Bahn.

Hier noch der Abschluss-Fisch von heute:

full


Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren dieser effektiven Taktiken und natürlich eine dicke Schleie:

full
 
Schöner Bericht und Petri zu den Schleien...einen zweiten Futterplatz anlegen, um dann direkt auf dem ersten, abgeräumten Platz mit einem eigentlich nicht selektiven Köder zu fischen...das muss ich auch mal ausprobieren.

Danke für den Tipp!

Gruß Julius
 
Schöne Beschreibung (mit mal wieder tollen Bildern), vielen Dank! Und Glückwunsch zu den Schleien. Das sind echt superschöne Fische.

Die bisher einzige Schleie meines überschaubaren Anglerlebens habe ich in einem See in Frankreich geangelt, in der Nähe unserer letztjährigen Ferienwohnung. Was mich wunderte: Sie biss auf einen kleinen Wobbler … der Haken hing richtig schön im Maulwinkel und war nicht versehentlich an Rücken oder Flosse gehakt. Ich hätte nicht erwartet, dass eine Schleie sich für solch einen Köder interessiert. Aber vermutlich ist die „Wobblertaktik“ weniger erfolgversprechend als Deine Strategien.

Grüße vom Bartl
 
Ich hab auch schon öfter erlebt, dass richtig große Schleien im November beim Zanderangeln auf kleine Gummis bis etwa 10 cm geknallt sind...und zwar richtig inhaliert die Gummis...und das war kein Einzelfall, sondern das hab ich in der Saison mehrmals mitbekommen...nur leider ist es mir nicht passiert, sondern immer den anderen...das waren richtige Brummer...größer als die Durchschnittszander.
 
Nachläufer-Schleien beim Spinnfischen hatte ich auch schon Öfter. Aber gebissen hat noch nie eine, das ist ja echt krass!
 
Bei mir ging leider auch noch keine Schleie an den Haken. Aber finde deinen Bericht dazu echt gut :) Auf eine hoffentlich baldige Schleie am Haken :)
 
Zurück
Oben